Nach neuem Kursrutsch |
25.08.2015 15:00:49
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Chinas Zentralbank senkt Leitzinsen um 25 Basispunkte
Der Zinsschritt soll die Zinskosten für die Unternehmen senken und für genügend Liquidität und ein stabiles Kreditwachstum sorgen, wie die Zentralbank begründete. Zudem wurde die Einlagenobergrenze für die meisten Bankkonten aufgehoben.
Der einjährige Ausleihsatz liegt nach der Zinssenkung bei 4,60 Prozent, der Einlagensatz bei 1,75 Prozent. Die Reserveanforderung für die meisten großen Banken beträgt nun 18,0 Prozent.
Seit November 2014 hat die Notenbank die Zinsen nun bereits zum fünften Mal gesenkt, die Reserveanforderung für die Geschäftsbanken wurde damit schon zum dritten Mal in diesem Jahr zurückgeschraubt. Mit der Senkung der Reserveforderung werden effektiv 678 Milliarden Yuan (rund 106 Milliarden US-Dollar) für die chinesische Wirtschaft freigemacht.
Zuletzt war die chinesische Börse wegen der Sorgen über eine dauerhafte Wachstumsschwäche der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt regelrecht eingebrochen, was auch auf die globalen Börsen ausstrahlte. Am Dienstag ist der chinesische Leitindex erneut um 7,6 Prozent gefallen, nach einem Minus von 8,5 Prozent am Montag. In den vergangenen vier Handelstagen hat der Leitindex über 20 Prozent eingebüßt.
Das Wall Street Journal hatte am Wochenende berichtet, dass die PBoC plane, den Finanzmarkt mit Liquidität zu fluten. Die Frage ist, ob der Schritt das Vertrauen der Investoren in die Steuerungsfähigkeit der Wirtschaft und der Märkte durch die Pekinger Regierung wiederherstellt oder weiter schwächt.
"Sie haben einen perfekten Grund für die Zinssenkung und sie haben auch Spielraum", sagte CLSA-Stratege Chris Wood mit Blick auf die chinesischen Notenbanker. "Aber in dem gegenwärtigen Umfeld werden einige Investoren sagen, die ökonomische Lage muss wirklich schrecklich sein, wenn sie das tun."
Peking peilt in diesem Jahr ein Wachstum von rund 7 Prozent an. Das wäre die niedrigste Rate seit 25 Jahren. Die Daten seit Juli haben aber Zweifel aufgeworfen, ob dieses Ziel erreicht werden kann.
Investoren hatten die überraschende Yuan-Abwertung Anfang August als Zeichen interpretiert, dass sich die Konjunktur in China stärker abkühlt als von der Regierung erwartet. Die Abwertung könnte dem chinesischen Export auf die Sprünge helfen, der unter einen flauen Nachfrage leidet. Doch im Anschluss intervenierte die Zentralbank auf dem Devisenmarkt und hinderte Investoren daran, den Yuan noch weiter zu schwächen, indem sie Yuan aufkaufte und damit Gelder aus dem Finanzsystem herauszog.
Die Zentralbank sieht China vor der "mühsamen Aufgabe", das Wachstum beizubehalten und gleichzeitig Reformen voranzutreiben. Sie verwies auch auf den großen Ausverkauf an den Weltbörsen, was nach ihrer Ansicht die Notwendigkeit verstärkt hat, eine Vielzahl von geldpolitischen Werkzeugen einzusetzen, um ein stetiges Wachstum in China sicherzustellen.
PEKING (Dow Jones)
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