Bei 0,50 Prozent 09.07.2015 13:13:45

Bank of England hält Zinsen auf Rekordtief

Bei der Sitzung am Donnerstag beließ der neunköpfige Rat den Leitzins auf dem Rekordtief von 0,50 Prozent. Seit über sechs Jahren liegt der Leitzins nun schon auf diesem Niveau. Auch der 375 Milliarden Pfund schwere Bestand an Staatsanleihen wurde nicht angetastet. Diese Beschlüsse waren an den Finanzmärkten allgemein erwartet worden.

   Die meisten Beobachter erwarten, dass der BoE-Rat unter dem Vorsitz von Gouverneur Mark Carney den Leitzins noch längere Zeit auf dem Rekordtief halten wird, um die Inflation anzufachen. Im April hatte es in Großbritannien erstmals seit 1960 eine negative Inflationsrate gegeben. Im Mai stieg die Rate mit 0,1 Prozent wieder in den positiven Bereich.

   Der Rückkehr der Inflation - wenn auch auf einem äußerst geringen Niveau - dürfte die Geldpolitiker der BoE in ihrer Annahme bestärken, dass die fallenden Preise nur eine Episode waren. Eine regelrechte Deflation, bei der die Preise über einen langen Zeitraum nachhaltig fallen, würde die Wirtschaft insgesamt schwächen. Für Staat, Firmen und Haushalte wäre es schwer, Schulden zu bedienen.

   Die BoE erwartet, dass die Inflation bis zum Jahr 2017 zum Zielwert von 2 Prozent zurückkehrt, da die Ölpreise sich von ihren Tiefständen lösen und das Lohnwachstum anzieht. Viele Investoren rechnen damit, dass die BoE Mitte 2016 damit beginnen wird, den Leitzins anzuheben.

   Ökonomen erwarten, dass der bessere Konjunkturausblick bald zu einer Spaltung in dem neunköpfigen BoE-Rat führen wird. Eine Mehrheit dürfte dafür stimmen, am Zinsniveau festzuhalten und eine Minderheit darauf drängen, so bald wie möglich mit Zinserhöhungen zu beginnen. Die beiden "Falken" Martin Weale und Ian McCafferty, die noch im Dezember für höhere Zinsen votiert hatten, dürften als erste den bisherigen Konsens durchbrechen.

  DJG/apo/smh

   Dow Jones Newswires

  

Von Jason Douglas und Andreas Plecko

LONDON (Dow Jones)

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