09.10.2014 13:08:31

Bank of England bleibt ihrem geldpolitischen Pfad treu

   Von Andreas Plecko

   Die Bank of England (BoE) hält an ihrem Kurs fest. Sie steuert auf eine Zinswende im nächsten Jahr zu und versucht, das Manöver mit ruhiger Hand vorzubereiten. Bei der Sitzung am Donnerstag beließ der neunköpfige Rat den Leitzins auf dem Rekordtief von 0,50 Prozent. Auch der 375 Milliarden Pfund schwere Bestand an Staatsanleihen wurde nicht angetastet. Diese Beschlüsse waren an den Finanzmärkten allgemein erwartet worden.

   Die zuletzt wieder nachlassende Inflationsdynamik hat eine baldige Zinswende weniger dringlich gemacht. Erst mit dem nächsten Inflationsbericht im November dürfte die Spannung über den Zinsentscheid wieder steigen.

   Im August und September hatten zwei von neun Ratsmitgliedern wegen der anziehenden Wirtschaft und der sinkenden Arbeitslosigkeit für eine sofortige Zinsanhebung gestimmt. Die Notenbanker Martin Weale und Ian McCafferty plädierten für eine Zinserhöhung auf 0,75 Prozent. Die meisten Experten rechnen aber damit, dass die Notenbank erst im März 2015 die Leitzinsen anheben wird.

   Zunächst hatte noch der Volksentscheid über die Abspaltung Schottlands wie ein Damoklesschwert über der Bank of England geschwebt, was ein Abwarten der Notenbank ratsam erscheinen ließ. Außerdem hat sich zuletzt die Inflation in Großbritannien merklich abgekühlt, was den Druck für eine frühe Zinserhöhung verminderte. Derzeit ist die Notenbank in der komfortablen Situation, dass die Teuerung wieder deutlich unter ihrem Zielwert von 2,0 Prozent liegt.

   Gouverneur Mark Carney hat die Märkte aber schon auf die kommende geldpolitische Straffung eingestimmt. Die Zeit für eine Zinserhöhung rücke näher, sagte er wenige Tage nach dem schottischen Referendum. Der genaue Zeitpunkt für die erste Zinserhöhung werde von der Entwicklung der britischen Wirtschaft abhängen.

   Derzeit laufen die Zinszyklen zwischen den großen Wirtschaftsräumen stark auseinander. Während die Notenbanken in den USA und Großbritannien auf eine Zinserhöhung zusteuern, sind die Europäische Zentralbank und die Bank of Japan dabei, die geldpolitischen Zügel noch weiter zu lockern.

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   DJG/apo/smh

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   October 09, 2014 07:01 ET (11:01 GMT)

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