Weiter auf Rekordtief |
07.08.2014 13:05:30
|
Bank of England bleibt bei ihrer lockeren Geldpolitik
Doch durch die zumeist positiven Daten zur britischen Konjunkturentwicklung mehren sich die Zeichen, dass die britische die erste der führenden Zentralbanken sein könnte, die sich für eine Zinserhöhung entscheidet. Die Frage, ob dies schon in diesem Jahr geschieht oder erst in der ersten Jahreshälfte 2015, blieb auch bei der jüngsten Beratung des geldpolitischen Rates unbeantwortet.
In welche Richtung der Trend geht, könnte bereits am 13. August klarer werden. Dann wird Gouverneur Mark Carney die aktuellen Prognosen der Notenbank zu Wachstum und Inflation vorstellen. Genau eine Woche später wird dann das Protokoll der jüngsten Sitzung veröffentlicht, in dem auch das Abstimmungsverhalten der Geldpolitiker offengelegt wird.
Aus den Aufzeichnungen der Juli-Sitzung war deutlich geworden, dass die Bank of England keinen "vorab festgelegten Zeitplan" für die erste Zinserhöhung nach der Finanzkrise hat. Damals stimmten alle Ratsmitglieder dafür, den Leitzins unverändert zu lassen.
Der entscheidende Faktor bei der Entscheidung über den Zeitpunkt der Zinserhöhung werden die Lohnzuwächse sein, hatten britische Notenbanker zuletzt angedeutet. Denn ohne deutlicher steigende Einkommen könnten viele Briten Schwierigkeiten bekommen, die höheren Kreditkosten zu verkraften, was wiederum den Konsum und letztlich die Konjunkturerholung belasten dürfte.
Zuletzt hatte die Stärke des britischen Dienstleistungssektors im Juli die anziehende Konjunktur bestätigt, was die Bank of England nach Meinung von Beobachtern zu einer Zinserhöhung noch in diesem Jahr veranlassen könnte. Nicht nur in dieser Branche, auch im verarbeitenden Gewerbe und auf dem Bau läuft es derzeit gut. Das erhöhe die Wahrscheinlichkeit für höhere Zinsen bereits in diesem Jahr, hatte Samuel Tombs, Volkswirt bei Capital Economics, gesagt. Daran ändere auch die schwächer als erwartet ausgefallene Industrieproduktion im Juni nichts, die am Mittwoch veröffentlicht wurde.
Die britische Wirtschaft hat nach den ersten Daten einen guten Start ins dritte Quartal hingelegt. Im zweiten Vierteljahr war die Wirtschaftsleistung um annualisiert 3,2 Prozent gewachsen. Großbritannien wird nach Einschätzung des Internationalen Währungsfonds (IWF) das weltweit am schnellsten wachsende Industrieland in diesem Jahr werden.
Kontakt zum Autor: konjunktur.de@dowjones.com
DJG/smh/jhe
Von Hans-Joachim Koch
Weitere Links: