Angebot und Nachfrage |
04.09.2013 13:00:32
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Asmussen macht Bankern wenig Hoffnungen auf höhere Zinsen
"Die Rechnung dieser Geldpolitik zahlen vor allem die deutschen Sparerinnen und Sparer. Sie müssen heute bei sicheren Investments negative Realzinsen hinnehmen", sagte Fahrenschon. Er forderte die EZB deshalb dazu auf, den "Zinswendepunkt nicht zu spät ins Blickfeld zu nehmen".
Doch nach Asmussens Aussage kann die EZB für die Banken gar nicht so viel tun: "Zentralbanken haben vor allem Einfluss auf das kurze Ende der Zinskurve. Am langen Ende werden die Zinsen stark von Angebot und Nachfrage nach Kapital bestimmt", sagte er.
Ursache der niedrigen Zinsen in Deutschland seien die starken Kapitalzuflüsse, die sich aus der Stellung des Landes als "sicherer Hafen" für Anlagen ergäben. Seiner Einschätzung nach wird sich das Zinsniveau deshalb erst normalisieren, wenn sich die Lage in den Euro-Peripherieländern bessert.
Allerdings versucht sich die EZB in jüngster Zeit durchaus in der Steuerung von Langfristzinsen. Seit Juli stellt sie den Markteilnehmern für einen längeren Zeitraum niedrige Leitzinsen in Aussicht. Voraussetzung sind niedrige Inflation und Inflationserwartungen. Präsident Mario Draghi bezeichnete sogar die an den Märkten eingepreisten Erwartungen einer Zinserhöhung im übernächsten Jahr als "ungerechtfertigt".
Asmussen räumte ein, dass es riskant sei, die Leitzinsen zu lange zu niedrig zu halten. Er sagte aber auch: "Die Zinsen sind aus guten Grund so niedrig." Der EZB-Rat entscheidet am Donnerstag über das Leitzinsniveau. Volkswirte erwarten, dass der Hauptrefinanzierungssatz auf seinem Rekordtief von 0,50 Prozent bleiben wird. Erwartet wird darüber hinaus, dass Draghi seine an Bedingungen gebundene Niedrigzinszusage bekräftigen wird.
DJG/hab/apo
Dow Jones Newswires
Von Hans Bentzien
FRANKFURT
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