Uran-Bulle 20.02.2024 22:37:00

Nach Kurssprung beim Uranpreis: Rohstoffexperte warnt vor bevorstehender Korrektur

Nach Kurssprung beim Uranpreis: Rohstoffexperte warnt vor bevorstehender Korrektur

• Uranpreis übersteigt 100-US-Dollar-Marke
• Experte sieht Kurskorrektur voraus
• Langfristige Aussichten bleiben positiv

Das Metall Uran kann sich aktuell über großes Interesse freuen. So stieg der Uranpreis im Januar 2024 erstmals seit 2007 wieder über die viel beachtete 100-US-Dollar-Marke. Der Preisanstieg geht auf mehrere Faktoren zurück. So erfährt Uran wieder mehr Aufmerksamkeit, seit auch die Atomkraft ein Comeback startet. Dass es ein solches gibt, davon zeigte sich jüngst Fatih Birol, Chef der Internationalen Energieagentur, überzeugt, wie er gegenüber der Deutschen Presse-Agentur verlautete: "Ich sehe, dass die Atomkraft ein Comeback hat. Viele Länder haben nach der russischen Invasion der Ukraine die Bedeutung von Atomkraft zusammen mit Erneuerbaren und örtlicher Stromgewinnung verstanden".

Die Narrative rund um Atomenergie im Wandel

Aufgrund des erstarkenden Interesses, kommt es jedoch zu Angebotsschwierigkeiten auf dem Markt, weshalb es wahrscheinlicher wird, dass mehr Uranminen wieder ihren Betrieb aufnehmen und neue Abbaustätten gebaut werden, wie Carbon Credits in einem Artikel erklärt. Insbesondere vor dem Hintergrund der Atom-Katastrophe von Fukushima in 2011 waren weltweit Uran-Projekte zurückgefahren worden. Nun kommt es insbesondere auch mit Blick auf den Klimawandel und verstärkte Bemühungen, Emissionen zu verringern, zu einer Gegenbewegung, die auch den Uranpreis in die Höhe schießen lässt. So hat der Uranpreis innerhalb eines Jahres 101,04 Prozent zugelegt und notiert derzeit bei 102,25 US-Dollar.

Auch der Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine ist ein treibender Faktor, da er die Bemühung verschiedener Länder antreibt, sich von russischen Energiequellen unabhängiger zu machen. In den USA wurde zudem ein Gesetzesentwurf verabschiedet, der ein Verbot für den Import von russischen Kernbrennstoffen vorsieht. Der Preisanstieg spiegelt laut Uran-Marktanalyst Marin Katusa deshalb auch die "realen" Kosten wider, die es braucht, um das russische Angebot zu umgehen, wie er gegenüber Carbon Credits erklärt. Seiner Einschätzung nach müsste der Uranpreis eigentlich noch mehr steigen, um für ausreichend Motivation zu sorgen, neue Uranprojekte zu initiieren.

Lobo Tiggre warnt vor unausweichlicher Kurskorrektur des Uranpreises

Investmentexperte Lobo Tiggre vom Independent Speculator erwies sich im Interview mit Kitco News als Uran-Bulle. So kann sich der Experte vorstellen, dass der Uranpreis diesen Sommer gar auf 150 US-Dollar steigen könne. Hierfür gäbe es jedoch einige Bedingungen. So müsste Uran noch stärker als "grünes Investment", also als umweltfreundlich, wahrgenommen werden. Auch auf geopolitischer Ebene müssten noch einige Entwicklungen geschehen, die das Uranangebot weiter dezimieren würden, wie das Verbot von russischen Uran-Importen in die USA. Allerdings müsste man auch beachten, dass der Uranpreis erst vor Kurzem einen vertikalen Anstieg verzeichnet habe, weshalb es wesentlich wahrscheinlicher sei, dass er kurz vor einer Korrektur stehe: "So funktionieren Märkte einfach. Nichts kann für immer vertikal verlaufen", so Tiggre.

Rohstoffexperte dennoch langfristig bullish

Für Anleger mit einem langfristigen Anlagehorizont hält es der Rohstoffexperte dennoch für nicht zu spät, sich einem Investment in das Metall zu widmen: "Es ist nicht zu spät. Ich glaube fest daran, dass es einen Bullenmarkt, der mehrere Jahre, mehrere Jahrzehnte umfasst, geben wird. Ich bin voll investiert". Wenn es also bald zu einem Kursrückgang kommen sollte, wie es beim Handel an den Märkten immer wieder geschieht, wäre dies ein guter Einstiegszeitpunkt für jene, die noch nicht in Uran investiert seien. Diejenigen, die bereits Uran-Anlagen besitzen würden, sollten sich von einem etwaigen Kursrückgang im Übrigen nicht beeindrucken lassen, meint Tiggre: "Einfach durchhalten".

Risiken eines Uran-Investments

Eine der Stärken des Uranmarkts bestehe darin, dass er ziemlich "in Stein gemeißelt" sei, da es auf der Erde nur ein sehr begrenztes Uranvorkommen gäbe. Das Angebot sei derweil schon für die aktuelle Nachfrage zu knapp und alle Prognosen würden laut Tiggre eine steigende Nachfrage in der Zukunft vorhersehen. Dies stehe fest, dafür müsste es auch keine neuen Entwicklungen geben wie jüngst der Boom rund um künstliche Intelligenz, der ebenso für einen größeren Uranbedarf sorgt. "Es würde ganz wörtlich ein neues Tschernobyl brauchen, um diesen Aufwärtstrend noch zu stoppen", zeigt sich der Rohstoffexperte sicher. Dabei verweist er auch darauf, dass man sich als Uran-Investor darüber im Klaren sein sollte, dass Ereignisse wie die Katastrophe in Tschernobyl oder auch Fukushima immer dazu führen können, dass der Markt plötzlich zusammenbreche. Wenn man dies nicht aushalte, sei Uran kein geeignetes Investment.

Redaktion finanzen.at

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