Leitzins im Blick |
28.04.2024 16:16:00
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Wells Fargo: Goldpreis würde von Zinssenkungen profitieren
• Warten auf Fed-Entscheide
• Zinssenkungen dürften Anstieg begünstigen
Gold mit Rekordserie
Der Goldpreis markierte in diesem Jahr bereits ein Rekordhoch nach dem anderen. Das als "sicherer Hafen" geltende Edelmetall profitiert häufig von unsicheren Zeiten, in denen das Vertrauen in Aktien und Anleihen oft sinkt. Mit dem Krieg in der Ukraine und der Zuspitzung des Nahostkonflikts bietet das derzeitige Umfeld also einen günstigen Nährboden für ein Erstarken des Goldpreises. Aber auch die Unsicherheit im Hinblick auf die fieberhaft erwarteten Zinssenkungen der Notenbanken treiben das gelbe Edelmetall an.
Zinssorgen treiben Anleger in Goldinvestitionen
Wurde die erste Zinssenkung der US-Notenbank Fed ursprünglich bereits für Juni erwartet, zeichnen etwas höher als erwartet ausgefallene Inflationsdaten für März sowie Aussagen von mehreren Fed-Mitgliedern nun ein anderes Bild. So stiegen die Verbraucherpreise im Vergleich zum Vorjahresmonat um 3,5 Prozent. Fed-Mitglied Neel Kashkari verunsicherte die Märkte im Anschluss mit der Aussage, dass die jüngsten Preisdaten noch nicht ausreichen, um das Erreichen des Inflationsziels von zwei Prozent, das die Fed anvisiert, zu garantieren. Auch Michelle Bowman, Gouverneurin der Federal Reserve, warnte kürzlich davor, den Leitzins zu schnell zu senken und stellte auch die Möglichkeit einer weiteren Zinserhöhung in den Raum. Zuletzt schaltete sich auch Fed-Chef Jerome Powell ein und dämpfte anhand der anhaltend hohen Inflation in den USA die Hoffnung auf baldige Zinssenkungen. "Die jüngsten Daten haben uns eindeutig keine größere Zuversicht vermittelt", zitierte die "Deutsche Presse-Agentur" den obersten Währungshüter der USA.
Neue Höchststände bei Zinssenkungen
Und auch wenn sich der Goldpreis derzeit von den Unsicherheiten um die Zinspolitk der Fed beflügelt zeigt, so dürfte die Rally erst an Fahrt aufnehmen, wenn der Leitzins dann tatsächlich fällt, wie Experten der US-Bank Wells Fargo in einer Kundennotiz schrieben, die "MarketWatch" vorliegt. "Weniger bekannt ist die Tatsache, dass einige der stärksten Performances von Gold in der Vergangenheit während der Zinssenkungszyklen der Fed stattfanden", hieß es in der Analyse. Demnach stieg der Goldpreis in der Vergangenheit in den 24 Monaten, nachdem die Fed mit Zinssenkungen begonnen hat, im Durchschnitt um 20 Prozent.
Im derzeitigen Zinszyklus dürften es laut den Experten die kommenden sechs bis 18 Monate sein, die den Goldpreis auf neue Höhen heben. Neben der Zinslage und geopolitischen Risiken identifizierten die Experten der US-Bank "anhaltende Käufe seitens der globalen Zentralbanken" eine erstarkte Nachfrage durch Verbraucher in Schwellenländern sowie ein "stagnierendes Angebotswachstum" als Treiber. "Wir gehen nicht davon aus, dass sich diese Trends in naher Zukunft ändern werden", so die Strategen laut MarketWatch.
Kurze Verschnaufpause
Aus diesen Gründen schraubten die Wells Fargo-Analysten auch ihr Kursziel für das beliebte Edelmetall hoch. In diesem Jahr dürfte sich der Goldpreis noch zwischen 2.300 und 2.400 US-Dollar bewegen, so die Experten laut Notiz. Dann gebe es allerdings einen leichten Rücksetzer, der aber ausschließlich vorübergehender Natur sei. "Wir vermuten, dass der Goldpreis eine Verschnaufpause braucht, bevor er bis 2025 weiter ansteigt", gaben die Strategen Entwarnung. So werde der Rohstoff im kommenden Jahr auf 2.400 bis 2.500 US-Dollar je Feinunze ansteigen.
Redaktion finanzen.at
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