Doppelt so hohe Nachfrage 30.06.2015 16:10:49

Griechen stecken ihr Geld in britische Goldmünzen

Doch wohin ist das Geld geflossen? Ein Teil dürfte unter der Matratze oder auf Konten im Ausland liegen. Und ein nicht geringer Teil wurde offenbar zum Kauf von Gold verwendet - genauer gesagt für Goldmünzen. Davon profitiert hat die Royal Mint. "Wir haben im Juni von unseren Kunden in Griechenland eine doppelt so hohe Nachfrage nach Goldmünzen verzeichnet", teilte die Münzprägeanstalt des Vereinigten Königreichs am Dienstag mit.

   Die Royal Mint prägt nicht nur die britischen Münzen, sie stellt auch Münzen für mehr als 60 weitere Länder her. Laut Internetseite bedient sie rund 15 Prozent des weltweiten Münzbedarfs.

   Seit September können Investoren über das Internet Münzen aus 22-karätigem Gold bei der Royal Mint kaufen, zu Preisen ab 198,47 Pfund Sterling je Stück.

   Wieviele Münzen sie verkauft hat, wollte die Prägeanstalt nicht sagen. Die Nachfrage aus Griechenland habe sich gegenüber dem Durchschnitt der vergangenen fünf Monate verdoppelt, hieß es nur.

   Die Zahl der Goldmünzen, die an griechische Investoren gingen, entspricht wahrscheinlich nur einem Bruchteil des gesamten Marktes für physisches Gold. Laut Daten des Weltgoldrates belief sich die Nachfrage nach dem Edelmetall 2014 auf 171,511 Milliarden US-Dollar.

   Gold gilt allgemein als "sicherer Hafen" und wird vor allem in Krisenzeiten nachgefragt. Am Montag waren die Kurse an den Finanzmärkten weltweit deutlich gesunken, vor allem wegen der Sorge über den Ausstieg Griechenlands aus der Eurozone. Der Preis für Gold legte am Kassamarkt in London um 1 Prozent auf 1.188,07 Dollar je Feinunze zu. Am Dienstagnachmittag hat er sich indes wieder auf rund 1.171 Dollar abgeschwächt. Auf Jahressicht hat Gold rund 11 Prozent an Wert verloren. Einige Analysten sehen einen Preisanstieg nur bei einer Verschärfung der Griechenland-Krise.

   Auch der private Edelmetallhändler CoinInvest verzeichnete einen Nachfrageboom nach Gold. Gegenüber einem durchschnittlichen Wochenende versiebenfachte sich der Umsatz am Samstag und am Sonntag. Vor allem Kunden aus Deutschland, Frankreich und Griechenland griffen zu, hieß es. Die Nachfrage blieb auch am Montag auf einem hohen Niveau.

   "Einen solchen enormen Umsatz wie in den vergangenen Tagen haben wir das letzte Mal vor zwei Jahren bei der Einführung von Kapitalverkehrskontrollen auf Zypern erlebt", sagt Daniel Marburger, Direktor der CoinInvest GmbH.

   Nachdem die Nachricht über den Abbruch der Gespräche zwischen Gläubigern und der griechischen Administration am Samstag bekannt wurde, sei ein regelrechter Ansturm ausgebrochen. Innerhalb weniger Stunden waren Standardmünzen wie das kanadische Gold Maple Leaf, das Australische Känguru und der südafrikanische Krügerrand ausverkauft. Unter dem Strich habe sich der Absatz gegenüber einem durchschnittlichen Wochenende versiebenfacht, im Vergleich zu einem Werktag in etwa verdreifacht.

   DJG/DJN/bam/smh

   Dow Jones Newswires

  Von Ese Erheriene und Barbara Millner

LONDON (Dow Jones)

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