27.07.2016 16:00:46
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Rechtsdienstleister verlangt Qualitätsgarantien für nachgerüstete VW-Diesel
HAMBURG (AFP)-- Im Volkswagen-Dieselskandal fordert der deutsche Rechtsdienstleister Financialright GmbH für die von ihm vertretenen Kunden bindende Qualitätsgarantien für alle nachgerüsteten Fahrzeuge. VW habe bisher nur "unverbindliche Zusicherungen" gegeben, dass sich bei den betroffenen Wagen nach einem Rückruf Parameter wie Verbrauch, Motorleistung und Verschleiß nicht verschlechterten, teilte das Unternehmen am Mittwoch mit.
Financialright betreibt die Internetplattform my-right.de, über die VW-Kunden ihre Ansprüche abtreten können. Das Unternehmen bemüht sich dann um die Durchsetzung und bekommt im Erfolgsfall eine Provision. Financialright kooperiert im Fall Volkswagen mit der Kanzlei des bekannten US-Verbraucherrechtsanwalts Michael Hausfeld.
"Wir fragen uns, warum VW nicht bereits freiwillig eine umfassende Garantie auf die Nachrüstung gegeben hat", erklärte Jan-Eike Andresen von my-right.de. Seine Firma fordert VW daher nun in Schreiben im Namen ihrer Kunden auf, diese Zusicherung zu geben und im Fall von Qualitätseinbußen eine "Vertragsstrafe" von 5.000 Euro zu akzeptieren.
Nach Angaben von Hausfelds Berliner Partneranwalt Christopher Rother sind die ersten entsprechenden Briefe im Namen der my-right.de-Mandanten bereits an VW verschickt worden. Aufgrund der hohen Zahl werde die gesamte Aktion "Wochen und Monate" dauern, sagte er der Nachrichtenagentur AFP. Demnach betreut der Dienstleister tausende VW-Käufer, darunter neben Privatkunden auch Betreiber größerer Fahrzeugflotten.
Dabei geht es insgesamt um die Durchsetzung von Ansprüchen für rund 100.000 Autos der VW-Kernmarke sowie von Konzerntöchtern wie Audi oder Skoda. Die Kunden von my-right.de kommen überwiegend aus Deutschland, einige auch aus Österreich und der Schweiz. Über den Vorstoß von Financialright und die Versendung der ersten Briefe mit der Garantieforderung hatte am Mittwoch zuerst Spiegel Online berichtet.
Volkswagen hatte im September vorigen Jahres auf Druck der US-Behörden zugegeben, weltweit in elf Millionen Dieselautos verschiedener Marken eine illegale Software eingebaut zu haben. Der Konzern hat Betroffenen in Europa die Beseitigung der Mängel durch eine Rückrufaktion versprochen, die seit Monaten läuft.
Dabei muss der Hersteller die technischen Lösungen vorher dem Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) vorlegen. Die Behörde prüft, ob Vorschriften etwa in Bezug auf die Emissionsgrenzwerte von den nachgerüsteten Fahrzeugen eingehalten werden. Auch Kraftstoffverbrauch und Geräuschpegel sollen sich nicht verschlechtern.
Der Autobauer steht bei der Bewältigung der Folgen des Abgasskandals auch deshalb massiv unter Druck, weil er Kunden in den USA und in Europa unterschiedlich behandelt. In den USA, wo das Rechtssystem anders ist, erklärte sich VW in Verhandlungen mit den Behörden zusätzlich zur kostenlosen Nachbesserung auch bereit, Entschädigung zu zahlen.
Einer am Dienstag vom zuständigen US-Bundesrichter vorläufig abgesegneten Vereinbarung zufolge stellt VW 14,7 Milliarden Dollar bereit, von denen ein Großteil als Entschädigung an die Käufer von 488.000 betroffenen Autos fließen soll.
Kontakt zum Autor: unternehmen.de@dowjones.com
DJG/bam
(END) Dow Jones Newswires
July 27, 2016 10:05 ET (14:05 GMT)- - 10 05 AM EDT 07-27-16
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