17.06.2014 13:38:50
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IEA: Nordamerika wird "Titan" im Ölgeschäft - Opec schwächelt
PARIS (dpa-AFX) - Die Vereinigten Staaten und Kanada werden nach Einschätzung der Internationalen Energieagentur (IEA) ihre Bedeutung im weltweiten Ölgeschäft mit der umstrittenen Fracking-Fördertechnik stark ausbauen. Der nordamerikanische Kontinent werde sich bis zum Ende des Jahrzehnt unabhängig von Energieimporten machen und im Geschäft mit Ölprodukten zu einem "Titan mit beispiellosen Ausmaß" entwickeln, hieß es in einer am Dienstag veröffentlichten Prognose zur weiteren Entwicklung des Ölmarktes. Während die Experten in Nordamerika ein starkes Wachstum erwarten, rechnen sie in den Staaten der Organisation erdölexportierender Länder (Opec) nur mit einer verhaltenen Entwicklung.
Insgesamt geht die IEA, ein Zusammenschluss von 29 Industriestaaten, davon aus, dass der weltweite Hunger nach Öl in den kommenden Jahren weiter wachsen wird. Demnach soll die globale Nachfrage von 91,43 Millionen Barrel pro Tag im vergangenen Jahr auf 99,06 Millionen Barrel pro Tag ansteigen. Allerdings gebe es Hinweise, dass eine Kombination aus hohen Ölpreisen, der Sorge vor Umweltschäden und der technische Fortschritt die Nachfrage künftig bremsen könnte.
Im weltweiten Ölgeschäft wird Nordamerika nach Einschätzung der IEA eine immer größere Rolle spielen. Für die USA erwarten die Experten bis 2019 einen Anstieg der Fördermenge an Schieferöl auf 5,0 Millionen Barrel pro Tag. Dies wäre im Vergleich zu 2013 eine Verdoppelung der Produktion. Bis zum Ende des Jahrzehntes erwartet die Experten, dass die Exporte aus Nordamerika ein Volumen von 3,5 Millionen Barrel pro Tag erreichen wenden. Gleichzeitig prognostiziert die Agentur für die Region Importe von nur 2,6 Millionen Barrel pro Tag.
Ganz anders die Lage in den Staaten des Opec-Kartells. Hier läuft das Wachstum der Produktion nach Einschätzung der IEA wie mit angezogener Handbremse. Als Gründe für die Wachstumsschwäche in den Ländern des Ölkartells nannte die IEA politische Wirren und die zum Teil unsichere Lage in einigen Opec-Staaten. Vor allem der Irak als Hoffnungsträger für höhere Fördermengen aus der Opec, wird derzeit von schweren Kämpfen mit einer radikal-islamistischen Terrorgruppe erschüttert. Außerdem fördert das Kartell Rohöl aus Ölquellen, die zum Teil mehrere Jahrzehnte als sind und deren Förderleistung nachlässt./jkr/bgf