11.12.2015 16:49:00

Entwicklung und Bedeutung der Goldreserven

Österreich verfügt seit 2007 unverändert über 280 Tonnen Gold, das sind etwa 22.400 Goldbarren. Es waren schon einmal wesentlich mehr. Der Höchststand wurde in den 1980er-Jahren mit 657 Tonnen erreicht. Nunmehr strebt die Nationalbank an, die Hälfte des Bestandes - also 140 Tonnen - wieder in Österreich zu lagern. Dieses Ziel soll bis 2020 erreicht werden.

Die Rückführung der ersten 15 Tonnen aus den Tresoren der Bank of England kosteten die Nationalbank rund 100.000 Euro. Bis zum Jahr 2020 sollen 140 Tonnen in Österreich lagern, davon 90 Tonnen in der Nationalbank und 50 Tonnen in der Münze Österreich. Im Ausland sollen 56 Tonnen in Zürich (derzeit 6 Tonnen) und 84 Tonnen in London (derzeit 224 Tonnen) lagern.

In der ersten Republik hatte Österreich hohe Goldreserven, erläuterte OeNB-Gouverneur Ewald Nowotny heute. Beim Einmarsch der deutschen Armee 1938 sei der erste Schritt die Konfiszierung dieser Goldreserven gewesen. Für viele Historiker sei das auch der wesentliche Grund des Einmarsches gewesen, weil Deutschland damals selbst wenige Goldreserven hatte. Nach dem Zweiten Weltkrieg habe Österreich rund die Hälfte des Goldes wieder zurückbekommen, ein Teil sei auf ewig verloren gegangen.

Nach Kriegsende wurden laut Nationalbank zwischen 1947 und 1958 von den geraubten 78,2 Tonnen Gold 50,1 Tonnen restituiert. In den 1950er- und 1960er-Jahren erfolgte ein starker Aufbau der Goldreserven, der mit dem Wirtschaftswunder nach dem Zweiten Weltkrieg zusammen hing.

Für die Lagerung des Goldes im Ausland spielten geopolitische Überlegungen eine große Rolle. "Zur Zeit des Kalten Krieges gab es die Politik, möglichst große Werte nicht im Osten Österreichs zu lagern. Es gab fünf oder sechs Standorte, alle außerhalb Österreichs", so Nowotny.

Bis in die frühen siebziger Jahre waren die Goldreserven währungspolitisch zum Erhalt der Goldparität ein entscheidender Faktor. Mit der Aufgabe des Bretton-Woods-Systems Anfang der 1970er-Jahre verloren die Goldreserven als Deckungswert für Währungen aber stark an Bedeutung.

Mit der Einführung des Euro im Jahr 1999 verringerte sich die Notwendigkeit, Kursbewegungen mit Gold auszugleichen, noch weiter. Dennoch ist Gold für die Zentralbanken als ein Teil der Währungsreserve ein wichtiges Asset und dient der Stabilisierung des Euro.

Die Reduzierung des österreichischen Goldbestandes in den 1990er-Jahren geht auf Verkäufe zurück, zusätzlich wurden rund 22 Tonnen bei der EZB hinterlegt. Seit 2007 wurden keine Verkäufe mehr getätigt. Die Zentralbanken aller Euroländer verfügen gemeinsam über rund 10.789 Tonnen Gold. Das ist mehr als die USA, das Land mit den höchsten Goldreserven (8.133 Tonnen).

Der aktuelle Goldbestand Österreichs entspricht in etwa auch dem Kapitalanteil der Nationalbank im Eurosystem. Im Verhältnis zur Größe der Währungsreserven und der österreichischen Volkswirtschaft bezeichnet die Nationalbank den Goldbestand als angemessen.

(Schluss) ggr/phs

WEB http://www.oenb.at/

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