Goldpreis
Börse Frankfurt |
23.10.2013 16:05:31
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Rohstoffe: Gold zieht nicht mehr
Bereits vor dem vergangenen Mittwoch hatten Investoren in Erwartung einer Einigung im US-Haushaltsstreit Geld aus Gold-ETCs (WKN A0N62G, A0LP78) abgezogen, wie Bernhard Wenger von ETF Securities berichtet. "Sie haben damit gerechnet, dass der Goldpreis nachgibt, wenn die Zahlungsunfähigkeit abgewendet ist." Sie wurden allerdings auf falschem Fuße erwischt: Viele Investoren hätten nach dem Kongressbeschluss nämlich ihre spekulativen Short-Positionen glattgestellt, zudem habe der US-Dollar nachgegeben. "Dies hat den Goldpreis unterstützt, der daraufhin den höchsten Tagesgewinn seit einem Monat verbuchen konnte."
Wenig Potenzial für Gold
Viele Rohstoffanalysten erwarten indes keine Höhenflüge beim Gold mehr: "Das Krisengetöse wird weniger, außerdem ist klar, dass die Zinsen früher oder später steigen werden", argumentiert Widmann. Da helfe es auch nichts, dass China, ein wichtiger Goldnachfrager, wieder etwas stärker wachse und die Notenbanken in Schwellenländern Gold kauften. "Wir sehen Gold bei 1.000 US-Dollar als fair bewertet an."
Nach Ansicht von Ole Hansen von der Saxo Bank hängt der langfristige Trend des Goldpreises maßgeblich davon ab, ob Investorengelder wieder vermehrt in Gold fließen. "Entscheidend sind hier die Erwartungen, die in der langen Frist aber eher von steigenden Zinsen ausgehen. Daher rechnen wir mit einer Seitwärtsbewegung." Sofern es nicht zu starken Konjunktureinbrüchen mit negativen Auswirkungen auf die Aktienmärkte komme, werde Gold kaum die Widerstandslinien von 1.433 und 1.525 US-Dollar durchbrechen können.
Gewinnmitnahmen bei Platin und Palladium
Wenger
In Platin- und Palladium-ETCs (WKN A0N62D, A0N62E) wurden Gewinne mitgenommen, wie Wenger meldet. Der Platinpreis ist nach deutlichen Verlusten im September in diesem Monat wieder gestiegen, der Palladiumpreis, der im laufenden Jahr einen Zick-Zack-Kurs hingelegt hat, ebenfalls. "Insbesondere Palladium wurde auch vom brummenden Automarkt in China beflügelt." Palladium gehört zu den ganz wenigen Rohstoffen, die seit Jahresanfang und auf Sicht von zwölf Monaten im Preis gestiegen sind.
Zu- und Abflüsse bei Öl-ETCs
Sengfelder
Kaum bewegt hat sich der Ölpreis in den vergangenen Wochen: Nach dem Preissprung Ende August und Anfang September auf über 117 US-Dollar pendelt der Preis für ein Barrel der Sorte Brent weiter um die Marke von 110 US-Dollar, aktuell sind es 109,30 US-Dollar. "Der Energiesektor war einfach hin- und hergerissen zwischen Chinas positiven Wachstumsdaten, steigendem Angebot und Unsicherheit über die Nachfrageentwicklung", erklärt Hansen. Wenger zufolge trennten sich Anleger von Öl-ETCs (WKN A0KRKM), Jörg Sengfelder von Flow Traders meldet aber auch Zuflüsse, etwa im S&P GSCI Enhanced Crude Oil Source (WKN A1A72T).
Auch längerfristig ist der DekaBank zufolge nicht mit höheren Ölpreisen zu rechnen. Die Gleichung anziehendes Wirtschaftswachstum gleich höherer Ölpreis stimme heute nicht mehr. "Das liegt an der steigenden Ölproduktion in den USA", erläutert Widmann. Zudem habe sich die Situation im Nahen Osten entspannt. "Wir haben ein Überangebot an Öl." Die Bank prognostiziert für 2014 einen durchschnittlichen Preis von 109 US-Dollar für Brent-Öl.
Kein Interesse an Industriemetallen
Industriemetalle setzen ebenfalls ihre Seitwärtsbewegung fort: Der Kupferpreis liegt zwar über den Tiefs vom Sommer, nach dem Einbruch in den ersten Monaten des Jahres aber immer noch weit unter den Niveaus vom Jahresanfang - und erst recht unter den Hochs aus dem Jahr 2011. "Auch bei Industriemetallen haben wir eher ein Überangebot", meint Widmann, vor allem mit Blick auf Kupfer und Aluminium. Die Weltwirtschaft wachse nicht mehr sehr stark, die steigende Nachfrage könne durch ein steigendes Angebot mehr als aufgefangen werden. "Die Preise werden sich daher bestenfalls seitwärts bewegen." ETC-Anleger sind offenbar ebenfalls skeptisch: Industriemetall-ETCs wie der ETFS Industrial Metals DJ-UBSCI (WKN A0KRKG) und der db Industrial Metals Booster Euro Hedged (WKN A1ED2H) wurden jedenfalls abgestoßen, wenn auch nicht im großen Stil.
ETFs: Handel in beide Richtungen
Bei Rohstoff-ETFs ist das Bild gemischt: Sengfelder zufolge trennten sich Anleger etwa vom iShares DJ-UBS Commodity Swap (WKN A0H072), gekauft worden sei aber der RBS Market Access Jim Rogers International Commodity Index (WKN A0JK68).
von Anna-Maria Borse, Deutsche Börse AG? © 23. Oktober 2013
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