"Vorsorgedepot" im Gespräch |
18.04.2016 14:10:00
|
Fondsbranche setzt weiterhin auf das Thema Vorsorge
Das Thema Vorsorge sei ein sehr wichtiges Thema, betonte auch VAIÖ-Präsident Berndt May. Im Vorjahr geplante Gesprächstermine mit der Politik hätten alle nicht stattgefunden, hieß es heute, offenbar auch deswegen, weil sich Teile der Regierungskoalition gegen den Ausbau der dritten - also privaten - Säule der Pensionsvorsorge stellen. Bereits vor einem Jahr schlug die Fondsbranche ein spezielles "Vorsorgedepot" für die dritte Säule der Pensions- und Pflegevorsorge vor. Das Produkt sollte die Zukunftsvorsorge ergänzen, allerdings ohne staatliche Prämie.
Trotz des schlechten Starts in diesem Jahr - die Fondsbranche erlitt im ersten Quartal Nettomittelabflüsse von 1,54 Mrd. Euro - erwartet Bednar ein insgesamt gutes Veranlagungsjahr. Das Umfeld für Investmentfonds sei attraktiv, so verstärke etwa die Nullzinspolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) die Suche nach Renditen.
Das Motto des diesjährigen Weltfondstages, für das rund um den vierten Weltfondstag geworben wird, lautet "Das kann jeder: Anlegen mit Fonds". Generell komme dieses Thema in der Gesellschaft zu wenig vor, so Bednar. Werbung dafür in den Printmedien sei aber nicht finanzierbar. Auf einer eigenen Webseite www.weltfondstag.at gibt es weitere Informationen dazu.
Für die weltweite und österreichische Fondsbranche war 2015 trotz der Turbulenzen kein schlechtes Jahr. Weltweit stieg das Fondsvolumen inklusive Dachfonds von 33 auf 35,6 Billionen Euro, in Europa von 11,3 auf 12,6 Billionen Euro und in Österreich um 3,1 Prozent auf 162,7 Mrd. Euro, mit Nettomittelzuflüssen von 5,1 Mrd. Euro. Ausländische Fonds haben geschätzte 40 Mrd. Euro in Österreich abgesetzt. Genaue Zahlen gibt es laut May nicht.
Fast die Hälfte (48 Prozent) des weltweiten Fondsvolumens entfällt auf Fonds in den USA, gefolgt von Europa (33 Prozent). Weltweit gibt es 113.562 Fonds, davon 51.383 bzw. 45 Prozent in Europa. Die europäischen Fonds seien kleiner, weshalb May auch weitere Konsolidierungen und Fondszusammenlegungen erwartet. Durch den Druck auf die Kosten gehen auch die Gebühren zurück, so May.
Während weltweit Aktienfonds vor gemischten Fonds und Anleihenfonds am beliebtesten sind, sind es in Österreich gemischte Fonds vor Aktien- und Anleihenfonds. Rund 40 Prozent des weltweiten Fondsvolumens liegen in Aktienfonds, 20 Prozent in Anleihenfonds und 18,2 Prozent in Mischfonds, 12,6 Prozent in Geldmarktfonds. In Österreich liegt der Anteil der Aktienfonds nur bei 14 Prozent. Bednar führt dies auf die "negative Begleitmusik" zurück. Rentenfonds liegen mit 44 Prozent vor Mischfonds mit 42 Prozent. Geldmarktfonds spielen keine Rolle. Sehr gut kommen offene Immobilienfonds an. Ihr Volumen stieg im Vorjahr von 5,6 auf 5,9 Mrd. Euro.
Bisher orten die Fondsexperten keine negativen Auswirkungen aus dem Verkauf einzelner Kapitalanlagegesellschaften an ausländische Eigentümer - wie etwa der Volksbanken KAG an die deutsche Union Investment oder der BAWAG PSK Invest an die französische Amundi. Es sollte zu keiner Abwanderung von Veranlagungs-Know-how kommen. Aus Kundensicht bestehe ein Vorteil in der Regionalität, so Bednar.
ggr/snu

Wenn Sie mehr über das Thema Fonds erfahren wollen, finden Sie in unserem Ratgeber viele interessante Artikel dazu!
Jetzt informieren!
Weitere Links: