02.01.2020 14:47:46

Bundesbank-Präsident Weidmann warnt vor Einführung eines E-Euros

FRANKFURT (Dow Jones)--Bundesbank-Präsident Jens Weidmann warnt davor, ohne genaue Prüfung der Notwendigkeit und möglicher Nebenwirkungen digitales Zentralbankgeld einzuführen. "Ich halte nichts davon, immer gleich nach dem Staat zu rufen. In einer Marktwirtschaft ist es zunächst an den Unternehmen, für Kundenwünsche ein entsprechendes Angebot zu entwickeln", sagte er im Gespräch mit den Handelsblatt.

Weidmann reagierte damit auf die Diskussion darüber, als Antwort auf private Zahlungsmittel wie Bitcoins oder die geplante Facebook-Währung Libra einen digitalen E-Euro zu schaffen. Zuletzt hatte Christine Lagarde, die neue Präsident der Europäischen Zentralbank, Offenheit für das Thema erkennen lassen, so das Blatt.

Weidmann fordere die Banken auf, für einen möglichst schnellen und kostengünstigen Zahlungsverkehr zu sorgen, um den Bedarf nach Libra oder ähnlichen digitalen Bezahlsystemen gar nicht erst aufkommen zu lassen. Zugleich halte er es für geboten, Libra, wenn es realisiert wird, konsequent der Finanzaufsicht zu unterwerfen. Um eine zu starke Marktposition von Facebook zu verhindern, müsse das Wettbewerbsrecht konsequent angewendet werden. In dem Zusammenhang hält er laut der Zeitung Konzepte für zukunftsträchtig, bei denen die Bürger selbst über die Nutzung ihrer Daten bestimmen könnten.

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