05.12.2016 08:41:42
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Commerzbank: EZB könnte Geldpolitik noch stärker ausweiten
FRANKFURT (dpa-AFX) - Nach der abgelehnten Verfassungsreform in Italien halten die Devisenexperten der Commerzbank eine noch lockerere Geldpolitik der Europäischen Zentralbank für möglich. Dies, so die Einschätzung, dürfte dann den Euro kräftig unter Druck setzen, der am Montagmorgen kurzzeitig auf den tiefsten Stand seit März 2015 gefallen war. Am Donnerstag verkündet die EZB turnusmäßig ihre Zinsentscheidung.
Es sei allgemein bekannt, "dass bei der EZB Geldpolitik und Hilfspolitik schon lange durcheinander geraten sind", schrieb Ulrich Leuchtmann am Montagmorgen. "Mal mehr, mal weniger, je nach Stressniveau. Ist das groß genug, könnten Europas Währungshüter schon am kommenden Donnerstag signalisieren, dass sie ihre Geldpolitik expansiver gestalten werden. Dann wäre nicht nur die jetzige Euro-Schwäche gerechtfertigt, sondern weitaus mehr."
Ob die EZB die Geldschleusen noch weiter öffnet, hänge von der Reaktion des Rentenmarkts auf das Italien-Referendum ab - "konkret: wie die Risikoaufschläge italienischer Staatsanleihen in den nächsten Tagen handeln. Bleiben diese in verträglichem Rahmen, ist unwahrscheinlich, dass die EZB-Ratsmitglieder so sehr von Krisenangst getrieben werden, dass sie überreagieren."
In jedem Fall zeigen sich die Commerzbank-Devisenexperten besorgt: Der Zustand Europas sei trotz aller Bemühungen von Politik und EZB "nicht nachhaltig", erklärte Leuchtmann. "Irgendwann, so die unterschwellige Angst, könnte deshalb der große Knall kommen."/das/fbr