Lockerung der Geldpolitik? 25.11.2015 17:11:39

Eurokurs fällt unter 1,06 US-Dollar

Das war ein Cent weniger als das Tageshoch und der tiefste Stand seit Mitte April. Am späten Nachmittag kostete ein Euro 1,0590 Dollar. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs gegen Mittag auf 1,0586 (Dienstag: 1,0651) Dollar festgelegt. Der Dollar kostete 0,9446 (0,9389) Euro.

Auslöser für die erneute Euro-Schwäche waren Medienberichte, die auf eine deutliche zusätzliche Lockerung der EZB-Geldpolitik hindeuten. Am Markt wurde darauf verwiesen, dass die EZB ihren Einlagenzins möglicherweise noch stärker als bisher erwartet reduzieren könnte. Der Zins für Bankeinlagen bei der Notenbank liegt bereits im negativen Bereich. Damit soll verhindert werden, dass das reichlich vorhandene Zentralbankgeld nicht bei der Notenbank gehortet, sondern in Form von Krediten an die Wirtschaft weitergereicht wird.

Grundsätzlich scheint in der EZB eine breite Debatte über eine ganze Palette von zusätzlichen Maßnahmen eingesetzt zu haben. Die Zentralbank wird auf ihrer Zinssitzung Anfang Dezember entscheiden, ob und wie sie ihren Kampf gegen die schwache Inflation ausweitet. Wegen der immer lockereren EZB-Geldpolitik und einer absehbaren Zinsstraffung in den USA rechnen immer mehr Experten mit einem Fall des Euro auf Parität, also einem Austauschverhältnis zum Dollar von eins zu eins. "Die Aussicht auf eine historisch große geldpolitische Abweichung zwischen den USA und der Eurozone dürfte den Euro erstmals seit 2002 unter Parität drücken", sagte Jonathan Loynes vom Analysehaus Capital Economics.

Zu anderen wichtigen Währungen legte die EZB die Referenzkurse für einen Euro auf 0,70175 (0,70620) britische Pfund (EUR/GBP), 129,94 (130,52) japanische Yen (EUR/JPY) und 1,0820 (1,0832) Schweizer Franken (EUR/CHF) fest. Ein Kilogramm Gold kostete 31 960,00 (31 850,00) Euro. Die Feinunze Gold wurde in London am Nachmittag mit 1068,00 (1076,40) Dollar gefixt./bgf/jsl/he

FRANKFURT (dpa-AFX)

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