Euro unbeeindruckt von Unsicherheit in Athen

FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Euro (Dollarkurs) hat sich am Mittwoch trotz hoher Unsicherheit im Vorgeld der vorgezogenen Präsidentschaftswahlen in Griechenland kaum bewegt. Gegen Mittag kostete die Gemeinschaftswährung 1,2375 US-Dollar und damit in etwa so viel wie am Morgen. Ein Dollar war 0,8077 Euro wert. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs am Dienstag auf 1,2369 Dollar festgesetzt.

In einem an Konjunkturdaten armen Umfeld stehen nach wie vor politische Risiken im angeschlagenen Griechenland im Mittelpunkt. Die Lage an den Athener Finanzmärkten blieb trübe und strahlte wie schon am Dienstag auf Märkte anderer Euroländer aus. In Portugal, Spanien und Italien erhöhten sich die Risikoaufschläge von Staatsanleihen gegenüber als sicher empfundenen Anlagen.

Am kommenden Mittwoch soll in einer ersten Runde der neue griechische Präsident gewählt werden. Wegen knapper Mehrheitsverhältnisse im Parlament gilt ein erfolgreicher Wahlgang als nahezu ausgeschlossen. Ob die Wahl im zweiten oder dritten Durchgang gelingt, ist ebenfalls fraglich. Sollten alle Versuche scheitern, wird das Parlament nach griechischem Wahlrecht aufgelöst und neu gewählt. Nach derzeitigen Umfragen würde die eurokritische Partei Syriza stark profitieren. Der Fortgang der internationalen Hilfen wäre in diesem Fall sehr ungewiss.

Dass sich die allgemeine Unsicherheit im Euroraum in Grenzen hält, führen Beobachter vor allem auf die Haltung der EZB zurück. Die Notenbanker diskutieren intensiv über einen breitangelegten Kauf privater und öffentlicher Wertpapiere,im Fachjargon quantitative Lockerung genannt. Spekulationen, dass die EZB ihr schärfstes Schwert bald zücken könnte, begrenzten den Druck auf andere angeschlagene Länder im Währungsraum, heißt es in einem Kommentar von Volkswirten der Commerzbank./bgf/jsl