Euro - Hong Kong-Dollar - Kurs (EUR - HKD)
Durch EZB-Geldpolitik |
09.03.2016 14:56:45
|
Deutscher Bankenverband warnt vor Abwertungswettlauf
"Es droht die Gefahr, dass durch diese Geldpolitik ein verschleierter Abwertungswettlauf in Gang gesetzt wird, der keine Gewinner haben kann", sagte der Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes deutscher Banken, Michael Kemmer. Er konstatierte bei einer Pressekonferenz außerdem, "dass weitere geldpolitische Lockerungen keine erkennbaren konjunkturellen Folgen haben werden".
Die Probleme lägen "auf der Angebotsseite" der europäischen Wirtschaft. So seien die Arbeits- und Produktmärkte überreguliert, und der längerfristige Wachstumstrend sei entschieden zu flach. Auch an einem nur moderaten Wachstum in Deutschland, für das die Banken 1,6 Prozent dieses und 1,5 Prozent nächstes Jahr voraussagen, werde "der morgen aller Voraussicht nach weiter aufgehende Geldhahn der EZB nichts ändern".
Auf den Euro-Kurs werde die Lockerung einen erkennbaren Effekt haben, doch den unmittelbaren Abwertungseffekten würden Gegenreaktionen durch die Geldpolitik in anderen Ländern gegenüber stehen. So könne eine von den Ökonomen prognostizierte Zinspause der US-Notenbank länger andauern als ohne einen weiteren Zinsschritt der EZB. Zudem würde nach ihrer Meinung "der Abwertungsdruck in den Schwellenländern zunehmen und die Unsicherheit an den Finanzmärkten erhöhen".
Bankenverband will Politik der ruhigen Hand
Die Banken fürchten nach Angaben ihres Verbandes insgesamt, dass weitere expansive Maßnahmen der Notenbank "mehr Schaden als Nutzen" verursachen werden. "Wir sehen keinerlei Deflationsgefahren und warnen vor unnötigen Alarmrufen", sagte Kemmer. Die EZB reagiere seit geraumer Zeit "viel zu mechanistisch" und überzeichne die Deflationsrisiken. Der Bankenverband rate daher zu einer "Politik der ruhigen Hand".
Die EZB tue sich keinen Gefallen mit dem Festhalten an einer sehr engen Definition von Preisstabilität, betonte der Chefökonom von M.M.Warburg, Carsten Klude. Zwar sei eine Fokussierung auf das Ziel von nahe 2 Prozent Inflation sinnvoll, "aber es macht keinen Sinn, das immer kurzfristig zu interpretieren", meinte Klude bei derselben Pressekonferenz. Vielmehr müsse man auch dem Umfeld Rechnung tragen, wie zum Beispiel dem derzeit großen Beitrag der niedrigen Ölpreise. "Eine mittelfristigere Orientierung der Geldpolitik wäre eigentlich angemessen", sagte er.
Am Vortag hatten bereits die Chefvolkswirte der Sparkassen vor weiteren expansiven Maßnahmen der EZB gewarnt, die kaum mehr positive Wirkungen auf die Wirtschaft entfalten könnten. "Vor allem leistet die EZB mit übereilten geldpolitischen Maßnahmen einer Krisenstimmung und damit einem weiteren Vertrauensverlust im Euroraum Vorschub", hieß es in einem am Dienstag in Berlin veröffentlichten Positionspapier.
Weitere geldpolitische Maßnahmen könnten damit "sogar kontraproduktiv wirken", befürchteten auch die Ökonomen der Sparkassen. Sie empfahlen der EZB stattdessen, sich für einige Zeit von ihrem Ziel einer Inflationsrate nahe bei 2 Prozent zu lösen. "Die Glaubwürdigkeit der Notenbank droht Schaden zu nehmen, wenn sie permanent trotz höchstem Aktionismus ihre eigenen Ziele verfehlt," warnte der Chefvolkswirt des Deutschen Sparkassen- und Giroverbandes, Michael Wolgast.
Von Andreas Kißler
BERLIN (Dow Jones)
Weitere Links:
Nachrichten
Devisenkurse
Name | Kurs | +/- | % | |
---|---|---|---|---|
Dollarkurs |
1,041
|
0,0109
|
|
1,05
|
Japanischer Yen |
163,2005
|
1,1295
|
|
0,70
|
Britische Pfund |
0,8313
|
0,0018
|
|
0,21
|
Schweizer Franken |
0,9401
|
0,0032
|
|
0,34
|
Hongkong-Dollar |
8,093
|
0,0796
|
|
0,99
|