Der Ministerrat hat am Dienstag dafür grünes Licht gegeben. "Das bedeutet aber nicht automatisch, dass eine 100-jährige Emission von Österreich bevorsteht", betonte der Chef der Bundesfinanzierungsagentur (OeBFA), Markus Stix, am Dienstag gegenüber der APA.

Die Erhöhung der Laufzeit erhöhe die finanzielle Flexibilität des Bundes, um auf spezifische Investorennachfrage eingehen zu können.

Im Oktober 2016 hatte die Republik erstmals eine 70-jährige Staatsanleihe mit einer Rendite von 1,53 Prozent auf historisch extrem niedrigem Niveau begeben, die auf sehr großes Investoreninteresse gestoßen war.

"Ob der Bund heuer oder in den nächsten Jahren den vorgeschlagenen rechtlichen Rahmen für Begebungen bis maximal 100 Jahren ausnützt, hängt maßgeblich von der Investorennachfrage und dem dann vorherrschenden Zinsniveau ab", so Stix. Die staatliche Bundesfinanzierungsagentur (OeBFA) kümmert sich um die Aufnahme von Schulden, das Schuldenportfoliomanagement und die Kassenverwaltung des Bundes.

Seit der Finanz- und Wirtschaftskrise und der Euro-Staatsschuldenkrise gibt es eine hohe Nachfrage nach "sicheren Hafen"-Investments, etwa österreichischen oder deutschen Staatsanleihen.

"Grund für die vorgeschlagene Änderung ist die verstärkte Nachfrage am Kapitalmarkt nach sehr langlaufenden Veranlagungen, vor allem aus der Versicherungsbranche und von Pensionskassen bzw. Investmentfonds, ausgelöst durch die höhere Lebenserwartung und das aktuell niedrige Zinsniveau", erklärte Stix. Da Verbindlichkeiten zum Beispiel von Lebensversicherungen in der Regel sehr lange Fristigkeiten aufweisen, seien gleichzeitig Anlagen mit sehr langen Laufzeiten notwendig, um diese Lücke zu schließen.

So war die 70-jährige 1,50-Prozent-Bundesanleihe 2016-2086 mit einem Volumen von 1,5 Mrd. Euro exklusive Eigenquote bei der Begebung Ende Oktober 2016 mehr als 5-fach überzeichnet.

Gleichzeitig würden im derzeitigen Niedrigzinsumfeld viele Anleger nach Anlagen mit deutlich positiven Renditen suchen, was unter anderem durch eine Verlängerung der Laufzeiten erzielt werden könne, so Stix.

(APA) cri/ggr

Weitere Links: