Maßnahmen im Blick |
10.12.2013 12:12:30
|
EZB-Direktor Coeure verspricht EZB-Schutz gegen Tapering
Wenn Tapering Auswirkungen haben sollte, "dann müssen wir dafür sorgen, dass alles, was mit Euro-Geldmarktsätzen geschieht, mit unserer Foreward Guidance übereinstimmt", sagte Coeure. Die EZB ist wegen der schwachen Inflationsaussichten der Ansicht, dass die Leitzinsen im Euroraum für längere Zeit auf dem aktuellen Niveau bleiben oder sogar noch sinken sollten. Eine Abbremsung der Fed-Anleihekäufe könnte die Marktzinsen im Euroraum steigen lassen, was die Bemühungen der EZB um niedrige Zinsen konterkarieren würde.
Als wahrscheinlichste Gegenmaßnahme sehen Beobachter, dass die EZB ein weiteres sehr langfristiges Refinanzierungsgeschäft für Banken begibt. Die dadurch entstehende Liquiditätsversorgung würde die Zinsen tendenziell wieder sinken lassen. Der EZB-Direktor machte aber klar, dass es die EZB nicht als Problem betrachtet, dass im Januar die Restlaufzeit der beiden ausstehenden Dreijahresgeschäfte unter ein Jahr fällt. Er glaube nicht, dass es deshalb zu Zusammenbrüchen kommen werde, sagte er. Vielmehr bekämen Banken Anreize, sich um eine stabile Finanzierung zu bemühen.
Kommt ein weiteres langfristiges Geschäft, so will die EZB laut Coeure darauf achten, dass die Banken das Geld nicht wie bei den beiden vorangegangenen Geschäften in übertriebener Weise für den Kauf von Staatsanleihen einsetzen. "Wenn die Bankenaufsicht absichert, dass Banken in Bezug auf Staatsschulden nicht zu viel Risiko übernehmen und dass sie das Geld nicht dort einsetzen, wo es zu Vermögenspreisblasen führen kann, sondern dass es in die Realwirtschaft geht, dann gibt es kein Problem", sagte Coeure.
Genauere Vorgaben will die EZB den Banken nicht machen. Je mehr sich die Zentralbank in die Kreditallokation einmische, desto höher sei das Risiko, dass sie etwas tue, was andere besser könnten, sagte der Franzose.
Der EZB-Direktor betonte, dass auch größere Wertpapierkäufe zum "Werkzeugkasten" der EZB gehören, er machte aber zugleich deutlich, dass er sie für nicht besonders wahrscheinlich hält. "Ich sehe nicht die Inflationsaussichten, die notwendig wären, um solche Maßnahmen zu rechtfertigen", sagte er.
Die Diskussion über die Abwicklung von Banken hat laut Coeure gute Fortschritte gemacht. Zwar sei er nicht direkt an der Diskussion beteiligt, doch könne es eine politische Einigung "wenn nicht schon zum Jahresende, dann Anfang 2014" geben, sagte er.
DJG/hab
Dow Jones Newswires
Von Hans Bentzien
FRANKFURT
Weitere Links: