10.12.2014 13:53:32

Estnisches EZB-Ratsmitglied eher für Ankauf Unternehmensanleihen

   Von Liis Kängsepp

   TALLIN--Die Europäische Zentralbank (EZB) sollte nach Aussage des estnischen EZB-Ratsmitglieds Ardo Hansson den Ankauf von Unternehmensanleihen für den Fall in Erwägung ziehen, dass die Geldpolitik weiter gelockert werden muss. Den Ankauf größerer Mengen von Staatsanleihen sehe er skeptisch, sagte der Gouverneur der Eesti Pank dem Wall Street Journal. Hanssons Kommentare stehen im Gegensatz zu jenen anderer Ratsmitglieder von dieser Woche.

   "Ich persönlich könnte mich viel eher mit der Idee anfreunden, das Universum der Unternehmensanleihen näher anzusehen, und ich bin noch ziemlich skeptisch, was den länger anhaltenden Ankauf großer Mengen von Staatsanleihen angeht", sagte Hansson. Der Este hält Staatsanleihekäufe für nicht ausreichend wirksam, weil die Renditen der Eurozone-Staatsanleihen bereits sehr niedrig seien - "in manchen Fällen sogar extrem niedrig", wie er sagte. "Ich würde gerne Berechnungen sehen, die zeigen, dass das trotz des schon sehr niedrigen Ausgangsniveaus noch Auswirkungen hat", sagte er.

   Außerdem hat Hansson offenbar Zweifel an der Rechtmäßigkeit von EZB-Staatsanleihekäufen. Er müsse überzeugt sein, dass sich die EZB sowohl nach Buchstaben als auch nach Geist an die Regel halte, die eine Staatsfinanzierung verbiete.

   EZB-Präsident Mario Draghi hatte in der vergangenen Woche Hoffnungen auf einen baldigen Start von Staatsanleihekäufen genährt. Hintergrund ist die weiter sinkende Inflation, die zu einem Rückgang der Inflationserwartungen führen könnte.

   Das österreichische Ratsmitglied Ewald Nowotny hatte in dieser Woche gesagt, QE könnte "als Teil eines Plans" sinnvoll sein. Der Slowake Jozef Makuch hatte darauf verwiesen, dass im EZB-Rat eine Mehrheit für QE sei. EZB-Chefvolkswirt Peter Praet hatte in einer Rede in Washington die Vorteile von Staatsanleihekäufen gegenüber dem Ankauf von Unternehmensanleihen heraus gestellt.

   Analysten erwarten derzeit, dass der EZB im Januar oder März ein Staatsanleihekaufprogramm ankündigen wird.

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   (Mitarbeit: Brian Blackstone)

   DJG/hab/kla

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   December 10, 2014 07:23 ET (12:23 GMT)

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