Rekordnachfrage |
07.06.2016 12:40:00
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Dritte Bundesanleihenaufstockung mit Negativrendite
Vor der heutigen Auktion hatte es bei Anleihe-Aufstockungen erst zweimal eine negative Rendite gegeben, zuletzt im März 2016 und erstmals ein Jahr davor im März 2015. Dabei ging es aber lediglich um Aufstockungen von noch vier bzw. fünf Jahre laufenden Bonds. Bei der heutigen Emission zur 1,75-Prozent-Bundesanleihe 2013-2023/2 ging es aber um 7,4 Jahre Restlaufzeit. "Noch nie wurde eine so lange Laufzeit so günstig begeben", hieß es seitens der Bundesfinanzierungsagentur (OeBFA) zur APA.
Die 3-fache Überzeichnung - es gab dreimal so viele Gebote wie verauktioniert wurde - lag bei der noch 7,4 Jahre laufenden Anleihe über dem Schnitt (2,4-fache Überzeichnung) der bisherigen neun Aufstockungen dieses Bonds. Die Rekordnachfrage trotz Negativzinsen zeige, dass die Investoren weiter hoch interessiert an den sichersten Anlagen seien, so die OeBFA. Der Spread dieser um 440 Mio. Euro aufgestockten Anleihe (davon behielt sich die Republik 40 Mio. Euro oder ein Zehntel des kompetitiven Volumens für den Eigenhandel in den eigenen Büchern) zur deutschen Bundesanleihe liegt relativ stabil bei 17 Basispunkten.
Bei der zweiten aufgestockten Anleihe, der im Februar begebenen 10-jährigen 0,75-Prozent-Bundesanleihe 2016-2026/1, kamen am Dienstag 660 Mio. Euro Emissionsvolumen dazu, davon 60 Mio. Euro als Quote des Bundes. Hier war die Durchschnittsrendite mit 0,448 Prozent positiv - bei 2,4-facher Überzeichnung, womit die Nachfrage leicht über den bisherigen Aufstockungen lag; Spread zu Deutschland: 34 BP. Bei beiden Anleihen erfolgten die Zuteilungen zu ungefähr 97 Prozent an ausländische Banken.
Das Zinsniveau am Sekundärmarkt ist mittlerweile schon wieder recht nahe ans All-Time-Low von April 2015 gesunken. Den Ausschlag dafür gaben zuletzt die Brexit-Ängste im Vorfeld des britischen EU-Referendums übernächste Woche, aber auch das EZB-Anleihe-Ankaufprogramm. Zuletzt enttäuschten vergangenen Freitag die US-Arbeitsmarktdaten, die die Markterwartung steigender US-Zinsen in weite Ferne rücken ließen, wodurch die Zinsen im Euroraum belastet wurden.
Mittlerweile notieren 65 Prozent des ausstehenden Volumens österreichischer Bundesanleihen mit negativen Renditen.
Mit der Dienstag-Auktion hat die OeBFA 50 Prozent ihres 2016 geplanten Finanzierungsvolumens erledigt.
(Schluss) sp/itz
WEB http://www.oebfa.at/
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