FRANKFURT (dpa-AFX) - Sichere Anlagen wie deutsche Bundesanleihen waren am Dienstag gefragt. Dagegen standen Staatstitel südeuropäischer Länder unter Druck. In Deutschland fiel die Rendite der zehnjährigen Bundesanleihe erstmals seit April 2015 unter die Marke von 0,1 Prozent. Im Tief lag sie bei 0,081 Prozent. Das Mitte April 2015 erreichte Rekordtief von 0,049 Prozent rückt damit wieder in Reichweite.
Fallenden Renditen standen deutliche Kursgewinne gegenüber. Der richtungweisende Euro-Bund-Future stieg bis zum Mittag um 0,40 Prozent auf 164,38 Punkte. Dagegen waren die Kurse in Italien, Spanien und Portugal rückläufig. Händler begründeten dies mit neuen Unwägbarkeiten über den Fortgang der Griechenlandkrise. Für Aufregung und Diskussionen hatte unlängst ein internes und öffentlich verbreitetes Telefonat von Mitarbeitern des Internationalen Währungsfonds gesorgt, in dem es um die Schuldentragfähigkeit und den Reformwillen des Landes ging.
Als sicher geltende Bundesanleihen profitierten dagegen von der schlechten Stimmung an den meisten Börsen. Deutsche Staatstitel rentierten bis in den neunjährigen Laufzeitbereich hinein negativ, was Ausdruck einer hohen Nachfrage ist. Gründe für die neuerliche Zinstalfahrt gibt es einige. Experten nennen unter anderem die ungewöhnlich schwache Inflation, die die von Investoren verlangten Zinsaufschläge zum Ausgleich der Teuerung vermindert. Zudem gelten die globalen Wachstumsaussichten als gedämpft. Die extrem lockere Geldpolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) und wirtschaftliche wie politische Unwägbarkeiten kommen hinzu./bgf/tos