Dividende geplant |
26.02.2021 18:06:00
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Erste Group-Aktie sinkt: Erste Group halbierte 2020 Gewinn - Nettogewinn soll 2021 wieder steigen
Wie stark der Nettogewinn heuer steigen könne, wurde nicht konkret beziffert. "Wir werden mehr verdienen, aber wie viel das sein wird, hängt stark von der Pandemie ab", sagte Spalt bei der Bilanzpressekonferenz am Freitag. "Wir leben in einer Zeit, wo Vorhersagen sehr schwer geworden sind." Auch Finanzchef Stefan Dörfler sagte, es sei noch "viel zu früh um eine konkrete Vorhersage zu treffen".
Mit den 1,3 Mrd. Euro umfassenden Rücklagen für Kreditausfälle habe man aber vorausschauend gebucht und damit bereits viel vorweggenommen, so Spalt. Für heuer sehe die Lage wieder deutlich besser aus, weshalb man auch mit sinkenden Risikovorsorgen rechne. Diese sollen auf maximal 65 Basispunkte des durchschnittlichen Bruttokundenkreditvolumens zurückgehen, 2020 lagen sie bei 78 Basispunkten.
Da die staatlichen Unterstützungsmaßnahmen heuer auslaufen werden, wird sich der Anteil der notleidenden Kredite (non-performing loans/NPL) auf 3 bis 4 Prozent (aktuell 2,7 Prozent) erhöhen, prognostiziert die Bank. Eine Welle an Insolvenzen sieht Spalt aber nicht anrollen. "Das Auslaufen der staatlichen Hilfsprogramme wird natürlich Insolvenzen verursachen, aber nur als Nachzieheffekt aus den Vorjahren," so Spalt.
Operativ habe sich die Bank 2020 heuer gut geschlagen, das Betriebsergebnis sei in Anbetracht der Situation "mehr als extrem solide" ausgefallen, so Spalt. 2020 fiel das Betriebsergebnis um 1,3 Prozent auf 2,93 Mrd. Euro. Der Zinsüberschuss stieg um 0,6 Prozent auf rund 4,8 Mrd. Euro, der Provisionsüberschuss ging um 1,2 Prozent auf 1,98 Mrd. Euro zurück.
Zuwächse gab es beim Kundenkreditvolumen, das um 3,6 Prozent auf 166,1 Mrd. Euro zulegte. Vor allem in Kroatien, der Slowakei, Österreich und in Serbien habe es ein deutliches Wachstum gegeben. Die Kundeneinlagen seien vor allem in Österreich und Tschechien gestiegen, insgesamt legten sie um 9,9 Prozent auf 191,1 Mrd. Euro zu.
Eine Dividende will die Erste Group trotz des niedrigeren Gewinns dennoch ausschütten. Die im November geplanten 0,75 Euro je Aktie für das Geschäftsjahr 2019 wurden Anfang Februar zwar verworfen, dafür soll bei der Hauptversammlung im Mai nun eine Dividende von 0,50 Euro vorgeschlagen werden. Darüber hinaus wird eine Sonderdividende von 1,0 Euro für eine mögliche spätere Auszahlung reserviert. Insgesamt könnten damit heuer bis zu 1,50 Euro Dividende pro Aktie für die Aktionäre abfallen.
"Unsere Betriebsergebnisse sind stabil geblieben und wir sind ausgezeichnet kapitalisiert. Unsere Aktionäre sollen Anteil an diesem Ergebnis haben, weshalb wir im Einklang mit der EZB-Empfehlung der Hauptversammlung am 19. Mai 2021 eine Dividende von 50 Cent pro Aktie für 2020 vorschlagen werden," so Dörfler laut Aussendung vom Freitag.
Die Sonderdividende wird reserviert und könnte frühestens im Herbst ausbezahlt werden, wenn die Europäische Zentralbank (EZB) ihre aktuellen Vorgaben lockert. Derzeit empfiehlt die EZB den Banken, wegen der Unsicherheit aufgrund der Coronakrise bis Ende September von Dividendenzahlungen abzusehen oder diese auf maximal 15 Prozent des akkumulierten Gewinns für 2019 und 2020 bzw. 20 Basispunkte der harten Kernkapitalquote (CET1-Quote) zu begrenzen.
Die harte Kernkapitalquote (CET1) stand zum Jahresende 2020 bei 14,2 Prozent, nach 13,7 Prozent im Dezember 2019. Die Bilanzsumme stieg um 12,9 Prozent auf 277,4 Mrd. Euro.
Am frühen Nachmittag stand der Kurs der Erste Group an der Wiener Börse mit gut dreieinhalb Prozent im Minus bei rund 27,20 Euro.
Angesprochen auf die jüngste Analyse der NGO urgewald zur Finanzierung der Kohleindustrie durch Banken weltweit, in welcher auch die Erste Group als Geldgeber aufscheint, sagte Spalt, die neue Kohle-Policy der Bank werde in den nächsten Wochen vorliegen und dann auch präsentiert. "Dann wird es auch ganz klare Ziele dazu geben," so der Bankchef. Am gestrigen Donnerstag hatten die Aktivisten von urgewald und Fridays for Future Österreich erneut die unkonkreten Zeitplänen und Ausschlusskriterien sowie die schwammig formulierten Kohle-Politiken der Banken kritisiert.
Am Freitag notierte die Aktie der Erste Group in Wien letztlich 3,30 Prozent niedriger bei 27,29 Euro.
(Schluss) bel/sp
APA
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