Vorläufige Einschränkungen |
18.02.2020 22:21:00
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Apple-Aktie unter Druck: Umsatzwarnung wegen Coronavirus-Folgen
Aus diesen Gründen sei die erst Ende Januar abgegebene Umsatzprognose für dieses Vierteljahr nicht mehr zu halten, hieß es. Apple hatte damals unter Verweis auf die Coronavirus-Risiken bereits eine ungewöhnlich breite Spanne von 63 bis 67 Milliarden Dollar angegeben. Eine neue Prognose gab es jetzt nicht. Die Einschränkungen für das Geschäft seien nur vorübergehend, betonte der Konzern. Im Vorjahresquartal hatte Apple 58 Milliarden Dollar Umsatz erwirtschaftet.
Die Werke der Apple-Fertiger wie Foxconn und Pegatron sowie der wichtigsten Zulieferer befinden sich zwar außerhalb der besonders von der neuen Lungenkrankheit Covid-19 betroffenen Provinz Hubei. Doch in China wurden auch anderswo die traditionellen Ferien zum chinesischen Neujahrsfest verlängert, um eine Ausbreitung zu vermeiden. Alle Produktionswerke liefen zwar wieder. Aber Apple warnte: "Die iPhone-Lieferengpässe werden vorübergehend den Umsatz weltweit beeinträchtigen."
Die "Financial Times" berichtete am Dienstag, im größten iPhone-Werk in Zhengzhou würden Arbeiter, die aus anderen Regionen Chinas zurückkehrten vorerst nicht zur Arbeit zugelassen um die Gefahr einer Ansteckung mit dem Virus Sars-CoV-2 zu senken.
Die Situation sei im Fluss, erklärte der Konzern - und mehr Informationen zu den Auswirkungen auf das Apple-Geschäft solle es erst mit den Zahlen zum laufenden Quartal im April geben.
In China wurde nur ein Teil der gut 40 Apple-Stores mit verkürzten Öffnungszeiten wieder geöffnet, der Online-Verkauf geht aber weiter. Im Moment ist aber das Leben in großen Teilen des Landes vom Coronavirus-Ausbruch beeinträchtigt. Für Apple ist China ein extrem wichtiger Markt: Im vergangenen Geschäftsjahr machte der Konzern dort 17 Prozent seines Geschäfts. Die Geschäftsregion "Greater China" umfasst allerdings auch Hongkong und Taiwan. Gerade in Hongkong waren zuletzt der Umsatz gesunken, weil die andauernden Protestaktionen zahlungskräftige Touristen abgeschreckt hatten.
Es ist das zweite Mal binnen gut eines Jahres, dass Apple eine Umsatzprognose zurücknehmen muss - zuletzt war es für das Weihnachtsquartal 2018. Damals hatte Apple die Abschwächung der chinesischen Wirtschaft für schwächer als erwartet ausgefallene iPhone-Verkäufe verantwortlich gemacht. Im Januar 2019 zweifelten daraufhin viele Analysten ganz grundsätzlich am Erfolg des iPhone-Geschäfts. Im Weihnachtsquartal 2019 konnte der Konzern jedoch mit Rekordzahlen die Bedenken aus dem Weg räumen.
Apple ist nicht der einzige Elektronik-Anbieter, der von Coronavirus-Folgen erfasst wird. So warnte Nintendo bereits Anfang Februar vor Engpässen bei seiner Spielekonsole Switch, weil einige Bauteile aus China knapp seien.
Analysten sehen nur eine vorübergehende Beeinträchtigung des Geschäfts. So rechnet Amit Daryanani von der Firma Evercore einfach nur damit, dass sich die Nachfrage nach Apple-Produkten in den späteren Jahresverlauf verschiebt. Auch Daniel Ives von Wedbush sieht die langfristigen Geschäftsaussichten nicht beeinträchtigt.
So reagiert die Apple-Aktie
Nach einer Umsatzwarnung infolge der Coronavirus-Epidemie haben die Aktien von Apple am Dienstag im US-Handel deutlich nachgegeben. Noch bevor nach dem Feiertag zum Wochenstart an der Wall Street wieder regulär gehandelt wird, ging es für die Papiere des Technologiekonzerns an der Nasdaq vorbörslich bergab. Auch im offiziellen Handel büßten die Papiere letztlich 1,83 Prozent auf 319,00 US-Dollar ein.
Damit fällt der Aktienkurs durch diese Nachricht unter die für Anleger wichtige kurzfristige 20-Tage-Linie bei 319 Dollar. Bereits Ende Januar hatte der raketenhafte Kursanstieg - nach sechs Monaten - an Schwung verloren. Insgesamt verzeichneten die Papiere einen Wertzuwachs von 230 Prozent seit dem Zwischentief Anfang 2019.
Für Neil Wilson von Markets.com ist es völlig unverständlich, wie überhaupt jemand von dieser Entwicklung überrascht sein könne. Es sei klar gewesen, dass es infolge des Coronavirus Einschnitte bei Produktion und Konsum in der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt geben werde. Apple sei hier der Indikator für die zukünftige Entwicklung der Gewinne der davon betroffenen Firmen.
Unter Analysten sieht man es ähnlich. Trotz der schlechten Nachrichten veränderte keiner der Experten seine Empfehlung für die Apple-Aktie, wenngleich einige Kursziele angepasst wurden. Dies sei "nicht schön, aber kein Beinbruch und angesichts menschenleerer Straßen in China auch keine große Überraschung", erklärte Experte Ingo Wermann von der DZ Bank.
Laut Analyst Samik Chatterjee von der US-Bank JPMorgan ändert sich mit Blick auf Apple nichts am langfristigen Szenario. So dürfte es für 5G-fähige iPhones eine große Nachfrage geben. Die Probleme des ersten Quartals dürften jedoch auch noch in das zweite Quartal hineinwirken.
/so/DP/stw
CUPERTINO (dpa-AFX)
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