Neue Vertriebspartnerschaft 17.09.2013 07:37:31

Uralkali denkt laut über Ende des Kalistreits nach

Der russische Produzent Uralkali erklärte am Montag, er werde jeden Vorschlag zur Schaffung einer neuen Vertriebspartnerschaft mit dem weißrussischen Staatskonzern Belaruskali oder anderem anderen Produzenten prüfen. Uralkali war Ende Juli abrupt aus einem solchen Joint Venture mit Belarus ausgestiegen, um ungeachtet eines möglichen Preisverfalls mehr produzieren zu können.

   "Wir sind offen für alles, was legal ist und von Vorteil für den Vertrieb und die Kosten sein könnte", sagte Uralkali-Vize-Chairman Sir Robert John Margetts in einem Interview. "Wir sind praktische Leute und wir handeln im Interesse unserer Aktionäre", ergänzte er und verwies darauf, dass sowohl Uralkali als auch Belaruskali von ihrem Marketing- und Vertriebs-Joint-Venture seit dessen Gründung 2005 profitiert hätten.

   Der Ausstieg von Uralkali aus der Partnerschaft mit Belaruskali hatte die globalen Kalimärkte erschüttert und auch die Aktien des deutschen Produzenten K+S stark unter Druck gesetzt. Der russische Konzern hatte am 30. Juli angekündigt, seine Exporte künftig selbst in die Hand zu nehmen und die Preise zu senken, um den Absatz zu steigern. Damit beendete er de facto ein globales Preiskartell, das die Preise bei einem begrenzten Ausstoß auf hohem Niveau gehalten hatte.

   Margetts erklärte nun aber, Uralkalis Board sei "nicht begeistert" davon gewesen, das Vertriebs-Joint-Venture aufzukündigen. Der Konzern habe aber keine andere Möglichkeit gesehen, nachdem man auf "eindeutige Beweise" gestoßen sei, vor allem im Juli, dass Belaruskali beträchtlich Kalimengen außerhalb von und in Konkurrenz zu dem Gemeinschaftsunternehmen verkauft habe. Vertreter von Belaruskali waren nicht umgehend für eine Stellungnahme zu erreichen.

   Vor dem Ausstieg der Russen wurden 60 Prozent des weltweiten Kalimarktes von zwei Kartellen beherrscht: Der Potash Co (BPC) von Belaruskali und Uralkali und Canpotex in Nordamerika. In Canpotex organisieren sich das kanadische Schwergewicht Potash sowie die Produzenten Mosaic und Agrium.

   Die Aktien der globalen Kaliproduzenten waren nach dem Ende des Joint Ventures stark gefallen. Die schärfste Reaktion aber kam von Weißrussland, dessen Wirtschaft rund 7 Prozent ihrer Exportgewinne aus dem Kaliverkauf erzielt, hauptsächlich über die Partnerschaft mit Uralkali. Die weißrussische Polizei verhaftete den Uralkali-Chef Wladislaw Baumgertner am 26. August, als er nach einem Treffen mit dem Premierminister des Landes die Hauptstadt Minsk verlassen wollte.

   Ihm wurde Machtmissbrauch im Zusammenhang mit seiner Rolle als Chairman der Kalipartnerschaft vorgeworfen. Uralkali hat die Vorwürfe als unbegründet und politisch motiviert zurückgewiesen.

   DJG/DJN/sha/jhe

  Dow Jones Newswires

Von Alex MacDonald und Helen Thomas

LONDON

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