Quartalszahlen vorgelegt 05.02.2025 10:04:00

Alphabet-Aktie verliert: Google-Mutter kann beim Umsatz nicht überzeugen

Alphabet-Aktie verliert: Google-Mutter kann beim Umsatz nicht überzeugen

Für den Mutterkonzern des Suchmaschinenriesen Google, Alphabet, ist das vierte Geschäftsquartal 2024 mit einem kräftigen Gewinnsprung zu Ende gegangen. Während vor Jahresfrist noch ein EPS von 1,66 US-Dollar erwirtschaftet worden war, stieg der Gewinn im Berichtsquartal auf 2,15 US-Dollar je Anteilsschein und lag damit über den Analystenerwartungen, die sich im Vorfeld auf 2,12 US-Dollar beim EPS belaufen hatten.

Googles Cloud-Geschäft brachte trotz eines Anstiegs von 30 Prozent auf knapp 12 Milliarden Dollar etwas weniger ein als Analysten erwartet hatten. Sie hatten im Schnitt mit Erlösen von 12,2 Milliarden Dollar gerechnet.

Auch der Konzernumsatz verfehlte mit einem Plus von zwölf Prozent auf 96,47 Milliarden Dollar die Markterwartungen. Der Gewinn stieg unterdessen im Jahresvergleich um gut 28 Prozent auf 26,54 Milliarden Dollar. Das Werbegeschäft von Google erwirtschaftet nach wie vor den Großteil der Alphabet-Erlöse. Es wuchs um 10,6 Prozent auf 72,46 Milliarden Dollar. Die Videoplattform Youtube brachte knapp 10,5 Milliarden davon ein - rund 14 Prozent mehr als vor einem Jahr.

Die Entwicklung von Googles Werbegeschäft wird sehr genau beobachtet. Eine zentrale Frage ist, ob Versuche von Konkurrenten, mit Hilfe Künstlicher Intelligenz direkte Antworten statt Links anzuzeigen, eine Spur bei Googles Suchmaschine hinterlassen. Google versucht in dieser Situation, die eigenen Suchergebnisse mit Künstlicher Intelligenz aufzubereiten, ohne das angestammte Geschäftsmodell zu torpedieren. Denn Anzeigen im Umfeld der Websuche spielen eine zentrale Rolle für den Konzern. Google greift vor allem zu KI-Zusammenfassungen von Suchergebnissen, die Fragen von Nutzern beantworten sollen. Mit dieser Funktion werde die Websuche mehr genutzt, sagte Google-Chef Sundar Pichai.

Milliarden für KI-Rechenzentren

Im laufenden Jahr will Alphabet rund 75 Milliarden Dollar in den Ausbau der Infrastruktur investieren. Ein großer Teil davon dürfte in Rechenzentren für Software mit Künstlicher Intelligenz ausgegeben werden.

Bei den sogenannten "anderen Wetten" - Zukunftsprojekten wie selbstfahrenden Autos oder Lieferdrohnen - sank der Quartalsumsatz aller Firmen binnen eines Jahres von 657 auf 400 Millionen Dollar. Der operative Verlust des Bereichs wuchs unterdessen auf 1,17 Milliarden Dollar von rund 863 Millionen Dollar vor einem Jahr an.

Keine Ablehnung von KI-Waffen mehr

Unabhängig von den Quartalszahlen verabschiedete sich Google von dem Versprechen, keine Künstliche Intelligenz für Waffen zu entwickeln. Der Internet-Riese aktualisierte die Grundsätze für seine KI-Aktivitäten. In der neuen Version ist die 2018 abgegebene Selbstverpflichtung nun nicht mehr enthalten.

Zur Begründung für die Neuauflage hieß es in einem Blogeintrag, die Technologie habe sich seit 2018 schnell verändert. Dabei ging der Eintrag nicht speziell auf die nicht mehr erwähnten Vorsätze ein. In den neuen Grundsätzen steht allgemein, man wolle die KI mit "breit akzeptierten Prinzipien des internationalen Rechts und der Menschenrechte" in Einklang bringen.

Dagegen war 2018 noch gesondert erwähnt worden, dass Google keine KI entwickeln werde, die zur Überwachung dienen könnte, die gegen international anerkannte Normen verstößt. Auch werde man nicht an Technologien arbeiten, die allgemein schädlich sein könnten. Die Grundsätze von 2018 waren nach internem Widerstand im Unternehmen gegen die Mitarbeit an einem Drohnenprogramm des US-Militärs verabschiedet worden.

Gewinnsprung auch im Gesamtjahr

Im Gesamtjahr verdiente die Google-Mutter je Aktie 8,04 US-Dollar und damit mehr als erwartet (8,02 US-Dollar je Anteilsschein). Im Vorjahreszeitraum hatte das EPS noch bei 5,84 US-Dollar gelegen. Die Erlöse entwickelten sich ebenfalls deutlich positiv und sprangen von 307,16 Milliarden US-Dollar auf 350,018 Milliarden US-Dollar an. Damit enttäuschte Alphabet die Erwartungen, Analysten hatten zuvor Erlöse von 350,50 Milliarden US-Dollar in Aussicht gestellt.

Google und TU München starten Programm für Cybersicherheit

Die Technische Universität München hat mit Unterstützung aus dem kalifornischen Silicon Valley ein neuartiges Ausbildungsprogramm zur Verbesserung der Cybersicherheit in Deutschland gestartet. Über 200 Studierende haben dabei die Möglichkeit, die an der Uni erworbenen Fähigkeiten im Bereich Cybersicherheit in realen Situationen anzuwenden, teilten die TU München und Google.org in der bayerischen Landeshauptstadt mit. Der gemeinnützige Arm des Internetkonzerns fördert das Programm mit bis zu einer Million Dollar.

Förderprogramm von 15 Millionen Dollar

Die Hochschule in München ist die einzige deutsche Universität, die im Rahmen dieses Cybersicherheits-Progamms gefördert wird. Weltweit erhalten mehr als 20 Universitäten Mittel aus dem Fördertopf, der insgesamt 15 Millionen Dollar enthält.

Durch das Programm sollen mehr als 250 Unternehmen und gemeinnützige Organisationen in Deutschland unterstützt werden, die typischerweise als besonders gefährdet für Cyberangriffe gelten. Mit dem Projekt strebe man an, hohe Sicherheitsstandards zu erreichen und die betroffenen Einrichtungen in die Lage zu versetzen, Cyberangriffe abwehren zu können.

Deutsche Unternehmen besonders gefährdet

Nach einer Studie des Digital-Branchenverbandes Bitkom sind Unternehmen und Organisationen aus Deutschland im Cyberraum besonders gefährdet. 2024 waren demnach 81 Prozent aller Unternehmen vom Diebstahl von Daten und IT-Geräten sowie von digitaler und analoger Industriespionage oder Sabotage betroffen. Weitere 10 Prozent vermuten dies.

Der Münchner Google-Manager Wieland Holfelder sagte: "Wir sind mit einem Mangel an Fachleuten für Cybersicherheit konfrontiert, und das zu einer Zeit, in der neue Technologien wie KI sowohl Chancen als auch Bedrohungen für das Feld darstellen." Von dem Programm würden beide Seiten profitieren. "Studierende erlernen praktische Fähigkeiten im Bereich Cybersicherheit und gefährdete Organisationen werden vor Cyberangriffen geschützt."

Google.org wurde 2005 als gemeinnützige Organisation gegründet. Sie unterstützt Non-Profit-Organisationen und soziale Projekte durch Zuschüsse und Sachspenden.

Die Alphabet-Aktie fällt im vorbörslichen Handel an der NASDAQ zeitweise um 6,99 Prozent auf 193,03 US-Dollar.

Redaktion finanzen.at mit Material von dpa-AFX

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