24.04.2025 12:45:00

IV-Barometer: Leichte Stimmungsaufhellung in Österreichs Industrie

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Die Stimmung in Österreichs Industrie hat sich zu Jahresbeginn etwas verbessert. Der Konjunkturbarometer der Industriellen Vereinigung (IV) für das erste Quartal 2025 lag mit 1,8 Punkten erstmals seit Mitte 2023 wieder im positiven Bereich. Die IV warnt aber vor einem verfrühten Optimismus, allem voran wegen der US-Zollpolitik. Zudem rechnet man mit weiterem Personalabbau in der Industrie.

"Siebzehn Quartale kannte der industrielle Trend nur eine Richtung: Abwärts", sagte IV-Chefökonom Christian Helmenstein bei einer Pressekonferenz am Donnerstag in Wien. Die jetzige Verbesserung würde aber nicht bedeuten, dass die "konjunkturelle Trendwende unmittelbar bevorsteht". Die Aufhellung gehe vor allem auf einen geringeren Anteil an "Pessimisten" zurück, "während die Anzahl der Optimisten noch kaum zunimmt."

Das Barometer für die aktuelle Geschäftslage bleibt per saldo negativ mit minus vier Punkten. Aber auch hier verbesserte sich der Wert erstmals seit Mitte 2021. Die Erwartungen für die Geschäftslage in sechs Monaten legten deutlich auf plus sieben Punkte zu.

Sorgen vor Euro-Aufwertung

Auf der Habenseite verbuchte Helmenstein auch, dass der Auftragsbestand der befragten Betriebe sich im Schnitt nicht weiter verschlechtert hat, sondern stabil geblieben ist, wenn auch auf "extrem niedrigem und für viele Unternehmen unzureichendem Niveau".

Die IV warnte auch, dass die Daten vor den jüngsten Zollankündigungen der US-Regierung unter Präsident Donald Trump erhoben wurden. Sorgen würden ihm die negativen Folgen der aktuell "erheblichen Euro-Aufwertung" bereiten, so Helmenstein. Deren Auswirkungen würden erst verzögert spürbar. Ein starker Euro macht europäische Waren in anderen Währungsräumen relativ teuerer und somit tendenziell weniger wettbewerbsfähig.

Der von der EU-Kommission lancierten Idee einer kompletten Zollfreiheit zwischen den USA und Europa als Lösung für den Handelskonflikt, kann der Industrievertreter viel abgewinnen. Das wäre "für alle positiv" und würde für Planungssicherheit bei den Unternehmen sorgen.

Weiterer Anstieg der Arbeitslosigkeit erwartet

Der IV-Ökonom geht zunächst auch von einem weiteren Zuwachs der Arbeitslosigkeit in der heimischen Industrie aus. "Erst muss sich der Auftragsbestand stabilisieren, dann müssen die Produktionserwartungen in die Höhe gehen und erst dann kommt es zu einer Verbesserung bei der Beschäftigung."

IV-Generalsekretär Christoph Neumayer sieht das Studienergebnis auch als Auftrag an die Politik. Kurzfristig sollten beschleunigte Abschreibungen ermöglicht werden, um Investitionen anzukurbeln. Hier sieht er die Pläne der deutschen Bundesregierung in Berlin als Vorbild.

Mittelfristig brauche es eine "kluge Budgetsanierung", bei der weitere Mittel für "Investitionen in die Zukunft" bereitgestellt werden. Weiterhin gehören auch Bürokratieabbau, Lohnstückkostensenkung und eine Senkung der Energiepreise zum IV-Forderungskatalog.

Für die Studie ließ die IV 382 Unternehmen befragen, ob sie die Geschäftslage und -aussicht positiv, neutral oder negativ bewerten. Die jeweilige Kennzahl ergibt sich aus dem Saldo von positiven und negativen Antworten.

spo/tsk

WEB http://www.iv-net.at/

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