28.05.2015 11:44:46
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ifo-Präsident Sinn fordert von G7 Handelsliberalisierung
Von Andreas Kißler
DRESDEN (Dow Jones)-- Der Präsident des ifo Instituts für Wirtschaftsforschung, Hans-Werner Sinn, hat mit Blick auf die künftige Ausrichtung der internationalen Wirtschaftspolitik eine weiter gehende Handelsliberalisierung und Maßnahmen gegen Marktspekulationen gefordert. Über dieses Thema diskutieren am Donnerstag Teilnehmer des Finanzministertreffens der sieben führenden Industrieländer (G7) in Dresden.
"Um die Weltwirtschaft zu einem nachhaltigen Wirtschaftswachstum zu führen, bedarf es vor allem weiterer Schritte zur Handelsliberalisierung sowie zur besseren Regulierung des Finanzsystems", sagte Sinn, der an dem Treffen nicht teilnahm, auf Anfrage von Dow Jones Newswires. "Die Regulierung sollte versuchen, eine erneute Blasenbildung zu verhindern und ein De-Leveraging der Finanzinstitute einzuleiten."
Sinns Äußerungen kommen zu einem Zeitpunkt, zu dem die Finanzminister und Notenbankchefs der sieben führenden Industrieländer (G7) bei einem Spitzentreffen in Dresden Diskussionen über die richtige weltweite Finanzpolitik aufgenommen haben. Antworten suchen sie bei sieben internationalen Ökonomen, mit denen sie auf einem Symposium darüber diskutieren, wie nach der Finanzkrise eine "dynamische Weltwirtschaft" erreicht werden kann. Darunter befinden sich der Nobelpreisträger Robert Shiller, der frühere US-Finanzminister Larry Summers, der ehemalige IWF-Chefökonom Kenneth Rogoff und der Leiter der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ), Jaime Caruana. Außerdem die Ökonomen Nouriel Roubini, Alberto Alesina und Martin Hellwig.
Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) will in Dresden für eine Finanz- und Wirtschaftspolitik nach deutschem Vorbild werben und "für eine klare Abkehr von hohen Staatsschulden bei gleichzeitigen Reformen und einer auf Zukunftsbereiche ausgelegten Ausgabenpolitik" eintreten. Deutschland ist als derzeitige G7-Präsidentschaft Ausrichter des Treffens in Dresden.
Sinn forderte angesichts der Beratungen Regulierung, die Marktspekulationen vorbeugt. "Außerdem sollte sie das Ziel verfolgen, die gigantischen Fehlinvestitionen von Kapital zu unterbinden, die in der Vergangenheit zu beobachten waren, um die rein spekulativen Kapitalströme zu reduzieren, und eine akkuratere Preissetzung für echte Investitionsrisiken zu erreichen", erklärte der deutsche Wirtschaftswissenschaftler.
Unter den sieben Ländern - neben Deutschland sind dies Frankreich, Großbritannien, Italien, Japan, Kanada und die USA - gehen die Meinungen darüber auseinander, ob vor allem eine mangelnde Nachfrage mehr Wachstumsschwung verhindert, oder ob der Grund dafür in erster Linie in den zu hohen Schuldenständen zu suchen ist. Auch unter den Ökonomen ist dies umstritten. Einige von ihnen fordern, wie auch besonders die USA, von Deutschland eine Wirtschaftsankurbelung durch Ausgabenprogramme.
Sinn erteilte dem indirekt eine Absage. Gehe es nicht um Wachstum, sondern bloß um eine bessere Auslastung der Produktionskapazität, und begnüge man sich mit Strohfeuern, "kann man auch neue schuldenfinanzierte Ausgabenprogramme auflegen", sagte er.
Kontakt zum Autor: andreas.kissler@wsj.com
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May 28, 2015 05:45 ET (09:45 GMT)
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