27.04.2015 13:35:50

ifo-Chef Sinn: Erfolgreiches QE bringt Deutschland viel Inflation

   Von Hans Bentzien

   FRANKFURT (Dow Jones)--Der Präsident des Münchener ifo Instituts, Hans-Werner Sinn, rechnet für den Fall eines erfolgreichen QE-Programms der Europäischen Zentralbank (EZB) mit hohen Inflationsraten in Deutschland. Bei der 68. Jahrestagung der Analystenvereinigung CFA sagte Sinn in Frankfurt: "Wenn QE funktioniert, dann wird es in Deutschland im nächsten Jahrzehnt viel Inflation geben." Wenn die südeuropäischen Länder gleichzeitig klug genug seien, nicht zu inflationieren, dann habe die Eurozone "ganz ohne Reformen" das Rebalancing geschafft.

   Sinn sagte, dass die EZB-Zinspolitik alleine darauf gerichtet sei, die südeuropäischen Länder am Leben zu erhalten. Wenn Draghi mit seinem groß angelegten Ankaufprogramm (QE) Recht habe, dann werde in zehn Jahren auch das Schuldenproblem gelöst sein.

   Die Inflationsrate im Euroraum lag im März bei minus 0,1 Prozent. Für April wird ein Anstieg auf 0,0 Prozent erwartet. Für Deutschland wird eine Erholung der am Harmonisierten Verbraucherpreisindex (HVPI) gemessenen Inflation von 0,1 auf 0,2 Prozent prognostiziert. Die EZB kann nach den aktuellen Prognosen ihres volkswirtschaftlichen Stabs davon ausgehen, dass die Inflation bis 2017 wieder auf knapp 2 Prozent anzieht.

   Hans-Werner Sinn verwies in seiner Rede auf ein Szenario, in dem die Verbraucherpreise in Deutschland mit Jahresraten von 4 Prozent steigen, in anderen Ländern mit 1 Prozent und in den so genannten Peripherieländern überhaupt nicht. "Ob es so kommen wird, kann ich nicht sagen", sagte Sinn. Dahinter steckt die Überlegung, dass die südeuropäischen Länder auf diese Weise ihre relative preisliche Wettbewerbsfähigkeit verbessern können und außerdem die Tragfähigkeit ihrer Schulden.

   Sinn zufolge funktioniert das QE-Programm der EZB - monatliche Ankäufe von 60 Milliarden Euro - alleine über die Minderung des Euro-Außenwerts. "QE wird über die Währungsabwertung wirken, und so hat es bereits gewirkt", sagte er. Voraussetzung sei allerdings, dass die Amerikaner nicht mit Vergeltungsmaßnahmen reagierten.

   Kontakt zum Autor: hans.bentzien@dowjones.com

   DJG/hab/sha

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   April 27, 2015 07:19 ET (11:19 GMT)

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