21.12.2016 05:00:00

fair-finance-Vorsorgekasse weiter auf Wachstumskurs

Die erst 2010 gegründete fair-finance-Vorsorgekasse ist weiter auf Wachstumskurs und will mittel- bis längerfristig in ihrer Zielgruppe Großunternehmen Marktführer werden, sagte Gründer und Vorstandschef Markus Zeilinger zur APA. Die Performance wird heuer deutlich besser erwartet, die Zinsgarantie wird angesichts des Niedrigzinsniveaus erneut gesenkt.

"Wir gehen davon aus, dass wir weiter wachsen werden, nicht nur entsprechend dem Marktwachstum und nicht nur organisch, sondern auch durch die Gewinnung von Neukunden", sagt Zeilinger. Der Marktanteil der fair-finance bei den für die "Abfertigung neu" zuständigen Vorsorgekassen steige heuer von 3,85 auf 4,46 Prozent, bezogen auf die laufenden Beiträge. Um das Ziel, Marktführer bei großen Unternehmen zu werden, zu erreichen, sei ein Gesamt-Marktanteil von 6 bis 6,5 Prozent nötig. Zudem denke man darüber nach, nicht nur als Vorsorgekasse ein fairer Finanzdienstleister zu sein. Seit einigen Wochen im Firmenbuch eingetragen ist die Immobilienentwicklungsgesellschaft fair-finance Immobilien AG.

Heuer wird das verwaltete Vermögen der fair-finance auf 370 Mio. Euro steigen, nach 268 Mio. Euro 2015. Bis Ende 2017 erwartet Zeilinger einen Anstieg auf 460 Mio. Euro. Die Zahl der aktiven Anspruchsberechtigten steigt von rund 107.000 im Jahr 2015 auf heuer rund 140.000 Personen. Dazu kommen noch rund 90.000 beitragsfreie Konten.

Die Performance, die im Vorjahr erstmals unter dem Marktdurchschnitt und mit plus 0,03 Prozent nur knapp positiv war, wird heuer deutlich besser erwartet. Im dritten Quartal betrugen die Veranlagungserträge plus 2,38 Prozent, der Marktdurchschnitt lag bei 1,96 Prozent. Zeilinger erwartet, dass das Mindestziel von 1,25 Prozent - die Zinsgarantie für 2016 - jedenfalls erreicht oder übertroffen werden kann. "2015 sollte eine Ausnahme gewesen sein." Die schwächere Performance des Vorjahres führt Zeilinger auf den vergleichsweise geringeren Aktienanteil, welcher der exklusiv gebotenen Zinsgarantie geschuldet ist, zurück. Für 2017 rechnet er wieder mit einer positiven, aber "nicht atemberaubenden" Performance.

Die Zinsgarantie wird für 2017 erneut gesenkt und von 1,25 auf 0,75 Prozent zurückgenommen. Das sei im negativen Marktumfeld eine "sehr gute Leistung", so Zeilinger. 2015 hatte sie noch 1,75 Prozent getragen. Mit der Zinsgarantie könne der Kunde bei einem Wechsel zur fair-finance die bisher angesparten Zinsen für den Auszahlungsfall quasi einloggen.

Den Aktienanteil habe die fair-finance aktuell von 7 auf 8 Prozent angehoben. Eine strategische Asset-Klasse seien für die fair-finance Mikrofinanzierungen, der Anteil sei mit 8 Prozent ebenso hoch wie bei Aktien. Der Immobilienanteil liegt laut Zeilinger aktuell bei rund 8,5 Prozent und soll auf die gesetzliche Obergrenze von 10 Prozent erhöht werden. Investiert sei man ausschließlich in Wohnimmobilien.

Bei der Veranlagung habe die fair-finance das Thema Nachhaltigkeit fokussiert in die Branche gebracht. Nun steige man in den Dialog mit den Emittenten ein. Die Nachhaltigkeit der Investments werde durch einen Kriterienkatalog bestimmt, der laufenden adaptiert und von Kundenbeirat definiert werde. Es gibt sowohl Negativkriterien als auch Positivkriterien für Staatsanleihen, Aktien, Beteiligungen und Unternehmensanleihen, Mikrofinanzinvestitionen sowie Immobilien, für die ein eigener Kriterienkatalog entwickelt worden sei. Das monatlich aktuelle Portfolio ist auf der Homepage veröffentlicht. Bei den Kosten habe die fair-finance im Durchschnitt die günstigsten Gebühren aller Vorsorgekassen.

Höher ausfallen werde heuer auch der Gewinn. Zeilinger erwartet einen Jahresüberschuss von "mehr als 400.000 Euro", nach rund 134.000 Euro im Jahr 2015. Die fair-finance zahlt ihren Kunden auch eine Gewinnbeteiligung aus.

Die "Abfertigung neu" wurde 2003 eingeführt, die Arbeitgeber zahlen 1,53 Prozent der Lohnsumme in eine Vorsorgekasse ein. Seit 2008 sind auch Selbstständige im System. Der angesparte Betrag kann vom Arbeitnehmer bei einem Jobwechsel frühestens nach drei Jahren abgehoben werden, allerdings nicht bei Selbstkündigung oder Entlassung. Das Geld geht aber auch bei Selbstkündigung und Entlassung nicht verloren, es wird allerdings nicht automatisch auf eine allfällige neue Vorsorgekasse übertragen, dies muss extra beantragt werden. Zeilinger wünscht sich hier eine Umkehrung.

In Diskussion seien einige Gesetzesänderungen, so Zeilinger. Im Gespräch seien etwa eine Erhöhung der Liegedauer von den derzeit drei auf zehn Jahres und eine Anhebung der mit 10 Prozent gedeckelten Immobilienquote. Zeilinger spricht sich für die Erhöhung der Frist aus, innerhalb der das Geld nicht aus der Kasse herausgenommen werden darf. Die Kassen würden dadurch mehr Kapital und Ertrag haben, wodurch die Gebühren sinken würden.

(Schluss) itz/sp

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