09.03.2015 13:26:00
|
fair-finance Vorsorgekasse senkt Bond-Risiko - Fast Best-Performance
Voriges Jahr wuchs die Zahl der Berechtigten von 62.366 auf 81.218, der Marktanteil der laufenden Beiträge (rund 36 Mio. Euro) stieg von 3,02 auf 3,54 Prozent und das Vermögen von 120 auf 190 Mio. Euro. Davon steckten rund drei Viertel in Anleihen - von den neu hereinströmenden Beiträgen, etwa 4 Mio. Euro pro Monat, soll nur noch die Hälfte in Bonds fließen, sagte der Firmengründer und Vorstandschef Markus Zeilinger am Montag beim Bilanzpressegespräch.
2014 erzielte fair-finance mit 5,95 Prozent die zweitbeste Performance aller zehn Vorsorgekassen, knapp geschlagen von der BUAK mit 5,99 Prozent, aber noch vor der Bonus mit 5,56 Prozent. Der Gesamtsektor erreichte im Schnitt laut OeKB 3,98 Prozent. Die 3-Jahres-Performance (2012-14) betrug bei der fair-finance 5,16 Prozent, am Markt 3,68 Prozent, seit Gründung des Newcomers vor fünf Jahren 30,81 Prozent versus 13,63 Prozent im Sektor (inklusive der Vermögensverwaltungskosten und -gebühren, bei denen fair-finance bis vor kurzem unangefochten am günstigsten war). Nun habe die Konkurrenz nach unten nachgezogen.
29 Prozent aller Assets liegen laut Zeilinger in endfälligen Bonds (held to maturity/htm) bester Bonität ohne Kursschwankungen, die im Schnitt stabile 3,9 Prozent abwerfen. Dabei gebe es zirka 15 Mio. Euro stille Reserven. "Die Kursentwicklung geht hier in die Reserven, das Risiko Kurs ist also eliminiert", so der Vorstandschef.
Bei den nach Tageswerten gehaltenen Anleihen, zum Ultimo immerhin 46 Prozent der Anlagen - "wo uns auch das Risiko trifft", so Zeilinger -, hat man eine Reduzierung vor: "Diese Quote versuchen wir jetzt zu senken, indem wir neue Gelder hier nur mehr sehr gering hineingeben." Von den Neugeldern gehe nur die Hälfte in Bonds, davon wiederum nur die Hälfte in Anleihen zu Tageswerten, durchgerechnet also ein Viertel.
Diese Bonds zu Tageswerten hätten zuletzt 1,49 Prozent Performance aufgewiesen, die Laufzeit betrage 4,58 Jahre, zwei, drei Jahre länger als bei den Mitbewerbern. Wenn es hier 2015 rund 30 Prozent oder 60 Mio. Euro Zufluss gebe, so verlängere sich die Laufzeit des Portfolios automatisch um ein Drittel, rechnete Zeilinger vor.
Alle Portfeuilles hätten derzeit Bond-Risiken, das sei kein fair-finance-Spezifikum. Dafür habe man den Aktien-Anteil bei konservativen 6 Prozent gehalten (die Hälfte in Euro), der Markt liege im Schnitt bei 10 bis 15 Prozent. Die "Aktienblase wird platzen - wir bleiben untergewichtet", heißt es. Man habe keine Griechenland-, Zypern-, Heta- oder High-Yield-Papiere im Portfolio. Ausbauen wolle man die Assetklassen Mikrofinanz, Geldmarkt und Wandelanleihen. Dass man nur zu maximal 10 Prozent in Immos gehen kann - geplant: Wiener Zinshäuser mit "3 Prozent Plus" Rendite -, bedauert man, denn bei Aktien wären bis zu 30 Prozent möglich.
An Auszahlungen hat die fair-finance voriges Jahr 7,5 Mio. Euro für 4.400 Personen getätigt, nach 3,9 Mio. Euro 2013, so Vorstandsdirektor Günter Hörweg. Die Zugehörigkeit zu einer Abfertigungskasse kann jedes Jahr bis 30. Juni mit einem halben Jahr Kündigungsfrist beendet werden, die zum Ultimo vorhandenen Ansprüche werden dann Anfang März an die neue Kasse übertragen. Beim Rentenantritt müssen die Mitarbeitervorsorgekassen die Ansprüche zur Gänze auszahlen, außer es ist jemand auch in der Pension beruflich tätig.
Als Unternehmen hat man 2014 erstmals positiv abgeschlossen, der bescheidene EGT-Gewinn von 19.779 Euro soll 2015 spürbar höher ausfallen. Dann soll es noch mehr Gewinnbeteiligung für die Anspruchsberechtigten geben. Das Mindestkapitalerfordernis von 1,5 Mio. Euro übertrifft man laut Hörweg um ein Drittel, zudem verfüge man über 1,7 Mio. Euro Rücklagen für die Zinsgarantie (im Ausmaß von aktuell 1,75 Prozent) sowie über 316.000 Euro Kapitalgarantierücklage. Für heuer habe man eine Kapitalerhöhung in Höhe von 900.000 Euro vor.
Besonders stolz ist fair-finance auf die nachhaltige Veranlagung, für die man 2014 das dritte Mal in Folge das ÖGUT-Nachhaltigkeitszertifikat in Gold bekommen hat. Die Nachhaltigkeit nach einem 27-Kriterien-Katalog wird alljährlich durch die oekom research AG mit Sitz in München überprüft.
(Schluss) sp/ggr

Wenn Sie mehr über das Thema Aktien erfahren wollen, finden Sie in unserem Ratgeber viele interessante Artikel dazu!
Jetzt informieren!