Prognose bekräftigt 03.08.2016 09:30:00

Deutsche Post steigert operativen Gewinn um 40 Prozent

Die Prognose bestätigte der Konzern. Vor Zinsen und Steuern (EBIT) blieben im Quartal 752 Millionen Euro Gewinn übrig, 40 Prozent mehr als im Vorjahr. Im Vorjahr hatten jedoch hohe Streikkosten das Ergebnis des Logistikkonzerns gedämpft.

Der starke Zuwachs des operativen Ergebnisses zeige, "dass wir im Übergangsjahr 2015 die notwendigen Entscheidungen getroffen und die richtigen Investitionen getätigt haben, um in diesem und in den kommenden Jahren unsere Profitabilität wieder deutlich zu steigern", sagte Deutsche Post-Chef Frank Appel. Es handele sich um das stärkste zweite Quartal in der Unternehmensgeschichte.

Insgesamt setzte der Konzern in den drei Monaten 14,2 Milliarden Euro um, 3,5 Prozent weniger als im Vorjahr. Neben negativen Währungseffekten und niedrigeren Treibstoffzuschlägen spiegele sich darin vor allem der Ende vergangenen Jahres geänderte Umsatzausweis eines großen Kundenvertrags in der Sparte Supply Chain wider. Unterm Strich verblieben 541 Millionen Euro Gewinn, nach 326 Millionen Euro im Vorjahresquartal.

Von Dow Jones Newswires befragte Analysten hatten bereits mit deutlich besseren Ergebnissen gerechnet, ihre Erwartungen wurden jedoch noch übertroffen. Beim EBIT hatten sie 714 Millionen Euro prognostiziert, beim Nettogewinn 499 Millionen Euro.

Besonders in der Sparte Post-eCommerce-Parcel (PeP) lief es gut. Im Vorjahr hatten noch hohe Streikkosten von 100 Millionen Euro das Ergebnis belastet. Das Paketgeschäft boomt weiterhin, Anfang dieses Jahres wurde zudem das Porto deutlich erhöht. Außerdem gab es im Vergleich zum Vorjahr drei zusätzliche Arbeitstage. Der Sparten-Umsatz stieg um 7,8 Prozent auf 4,0 Milliarden Euro. Der operative Gewinn wuchs auf 247 Millionen Euro von 75 Millionen Euro. Bereinigt um die Sonderbelastungen aus dem Streik stieg das Sparten-EBIT um 41 Prozent.

Am Morgen hatte die Post zudem bekanntgegeben, das eigene Fernbusgeschäft an Flixbus zu verkaufen. Über den Kaufpreis wurde Vertraulichkeit vereinbart. Die Erwartungen an die Wirtschaftlichkeit des Fernbusangebots hätten sich nicht erfüllt, begründete die Post den Ausstieg. Finanzchef Larry Rosen nannte in einer Telefonkonferenz keine weiteren Details.

Fracht-Sparte nach IT-Umbau mit Gewinnschub

In der schwächelnden Fracht-Sparte Global Forwarding/Freight beginnen nach den Worten des Finanzvorstands die eingeleiteten Maßnahmen zu greifen. Über Jahre wollte der Konzern in der Division eine neue IT-Infrastruktur integrieren. Die stellte sich jedoch als zu unflexibel und kompliziert heraus, sodass die Post nun nach und nach auf andere Systeme setzt. "Die Umsetzung läuft genau nach Plan und sehr gut", sagte Rosen.

Der Umsatz der Sparte fiel um 9,3 Prozent auf 3,4 Milliarden Euro. Negative Währungseffekte und niedrigere Treibstoffzuschläge dämpften die Einnahmen, begründete das Unternehmen. Zudem sei das Marktumfeld weiterhin schwierig. "Das Speditionsgeschäft ist nach wie vor hartes Geschäft", sagte Rosen. In der Luftfracht bleibe man hinter dem Markt zurück, in der Seefracht seien die Volumina gestiegen. Diese "selektive Marktstrategie" sei Teil der Maßnahmen zur Restrukturierung der Sparte, sagte Rosen. Das operative Ergebnis der Division stieg im zweiten Quartal um 72,5 Prozent auf 69 Millionen Euro.

Schwäche im Supply-Chain-Geschäft

Das Geschäft in der Sparte Supply Chain, also Lager-, Transport- und andere Dienstleistungen entlang der gesamten Lieferkette eines Kunden, schwächelte dagegen weiter. Es fielen wie angekündigt weitere Restrukturierungskosten in Höhe von 16 Millionen Euro an.

Insgesamt verringerte sich der Umsatz um 12,5 Prozent auf 3,541 Milliarden Euro. Das operative Ergebnis ermäßigte sich ebenfalls und lag bei 102 nach 119 Millionen Euro im Vorjahr. Allerdings habe sich das Neugeschäft weiterhin positiv entwickelt, hieß es in der Mitteilung des Unternehmens. Im zweiten Quartal seien Aufträge in Höhe von 296 Millionen Euro abgeschlossen worden.

An der Prognose hielt der Konzern fest. Demnach soll der operative Gewinn (EBIT) zwischen 3,4 und 3,7 Milliarden Euro betragen

    DJG/iko/smh

   Dow Jones Newswires

   Von Ilka Kopplin

FRANKFURT (Dow Jones)

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