Wochenausblick |
07.09.2015 13:00:40
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Damoklesschwert US-Zinswende bleibt scharf
Nach wie vor lautet die Frage aller Fragen an den Finanzmärkten, wann die US-Notenbank (Fed) das erste Mal seit einer Dekade wieder den Leitzins erhöht. Denn das billige Geld der Währungshüter gilt als ein wichtiger Treiber des Aktienmarkt-Booms der vergangenen Jahre. Zwar sind die Geldschleusen im Euroraum immer noch weit geöffnet. Groß sind derzeit aber die Sorgen, dass ein weiter anziehender Arbeitsmarkt in den USA die Fed zu einer schärferen Gangart verführen könnte, die die weltweite Konjunktur abzuwürgen droht.
Der viel beachtete US-Arbeitsmarktbericht für August hat am vergangenen Freitag diese Befürchtungen eher noch geschürt als zerstreut. "Der Arbeitsmarkt in den USA ist ungebremst stark", schrieb Volkswirt Thomas Gitzel von der VP Bank. So war die Erwerbslosigkeit weiter gesunken und liegt nun auf dem tiefsten Stand seit über sieben Jahren. Zudem zogen die Stundenlöhne etwas stärker an als gedacht.
Angesichts der etwas niedriger als gedacht ausgefallenen Arbeitslosenquote rechneten die Anleger wohl in der Mehrzahl eher schon im September als erst im Dezember mit einem ersten Zinsschritt nach oben, sagte Marktanalyst Robert Halver von der Baader Bank. Ausgemacht sei dies aber noch lange nicht, da in den USA weniger Arbeitsplätze geschaffen worden waren als erwartet. Erst am 17. September gibt es wohl mehr Klarheit. Dann werden die Ergebnisse der nächsten Zinssitzung der Fed bekannt gegeben.
Aber schon in der neuen Woche dürften weitere Konjunkturdaten die Diskussion um den Zustand der Weltwirtschaft anheizen. Dabei richtet sich der Fokus vor allem auf das von der University of Michigan berechnete Verbrauchervertrauen für September, das am Freitag veröffentlicht wird. Schon am Montag stehen Daten zur deutschen Industrieproduktion für Juli auf der Agenda. Sie haben nach Einschätzung der Commerzbank-Analysten das Zeug, den hiesigen Aktienmarkt stark zu bewegen. Am Dienstag werden Zahlen zur chinesischen Handelsbilanz für August veröffentlicht.
Damit bleibt die Situation für die Anleger erst einmal angespannt. Auch nach dem jüngsten Kursrutsch seien Aktien in der Breite noch nicht wirklich günstig zu haben, schrieb Analyst Markus Reinwand von der Landesbank Helaba. Hinzu komme, dass die Experten ihre recht ambitionierten Gewinnschätzungen für die Unternehmen derzeit überwiegend nach unten revidierten.
Auf Unternehmensseite hingegen könnte es weiter eher ruhig bleiben, nachdem die Berichtssaison zum zweiten Quartal so gut wie abgeschlossen ist. Am Freitag veröffentlicht der angeschlagene Modekonzern Gerry Weber noch seinen Neunmonatsabschluss. Das Unternehmen muss am 21. September seinen Platz im Nebenwerte-Index MDAX für den Scheinwerferhersteller Hella räumen.
Bereits am Mittwoch dürfte sich ein Blick auf die Verkehrszahlen der Lufthansa für August lohnen. Jüngst hatten sich die Anzeichen gemehrt, dass die europäischen Fluggesellschaften wohl einen extrem starken Sommer erlebt haben dürften.
Ebenfalls zur Wochenmitte wird Apple einige Produktneuheiten präsentieren. Laut Medienberichten soll es - wie traditionell im September - neue iPhone-Modelle geben. Außerdem wird die nächste Generation der Fernsehbox Apple TV erwartet. Technologieinteressierte Anleger wie etwa die Aktionäre des Apple-Zulieferers Dialog Semiconductor dürften die Nachrichten aus dem Silicon Valley gespannt verfolgen.
Von Lutz Alexander, dpa-AFXFRANKFURT (dpa-AFX)
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