Bilanzvorlage für 2014 24.03.2015 20:04:00

conwert lehnt Deutsche Wohnen-Offerte ab und schreibt tiefrote Zahlen

Der Grund waren alte Zinssicherungsgeschäfte. Das Konzernergebnis nach Steuern drehte von +13,3 Mio. Euro im Jahr 2013 auf -8,9 Mio. Euro. Das Management will nun die Finanzierung neu aufstellen. Das Deutsche Wohnen-Angebot wird abgelehnt.

Im abgelaufenen Geschäftsjahr war conwert operativ etwas schwächer unterwegs. Das Betriebsergebnis (Ebit) belief sich auf 121,6 Mio. Euro nach 123,4 Mio. Euro, wie die Gesellschaft am Dienstagabend mitteilte. Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) verringerte sich von 116,8 Mio. auf 109,9 Mio. Euro.

Die Mieterlöse legten indes von 227,3 Mio. auf 237,3 Mio. Euro zu - trotz Verkleinerung des Immobilienportfolios auf 30.385 Mieteinheiten (-5,4 Prozent). Die Leerstandsrate verringerte sich zum Jahresende 2014 auf 9 Prozent (10,1 Prozent). Das Immobilienvermögen wurde in einer Pflichtmitteilung mit 2,81 Mrd. Euro beziffert, das ist ein Minus von 2 Prozent.

Aus dem Immobilienverkauf hat der Konzern 2014 nur mehr 133,5 Mio. Euro erlöst, 2013 waren die Veräußerungserlöse noch bei 273,9 Mio. Euro gelegen. Die Dienstleistungserlöse schrumpften von 15,2 Mio. auf 10,5 Mio. Euro.

2014 hat sich conwert vom Großteil seines slowakischen und vom gesamten tschechischen Portfolio getrennt. Das Unternehmen konzentriert sich vor allem auf Deutschland.

Die Gesellschaft hat weiters ihr Portfolio netto um 13 Mio. Euro aufgewertet, wobei die Gewerbeimmobilien um 27,1 Mio. Euro abgewertet und die Wohnungen um 40,1 Mio. Euro aufgewertet wurden, wie das Management betonte.

Der Jahresverlust war vor allem Zins-Swaps aus den Jahren 2007 bis 2010 zu schulden. Durch die weiter gefallenen Zinsen verschlechterte sich das Finanzergebnis von -74,7 Mio. auf -131,5 Mio. Euro. Davon entfielen -50,6 Mio. Euro auf unbare Kosten aus ineffektiven Swaps, 2013 hatte dieser Wert noch +5,8 Mio. Euro betragen.

Das in der Immobilienbranche wichtige Ergebnis aus dem laufenden Geschäft vor Verkauf und Einmaleffekten (FFO I) sank 2014 auf um knapp vier Prozent auf 34,8 Mio. Euro Für 2015 rechnet das Management weiter mit 40 Mio. Euro, 2016 soll der FFO I dann, dank Reduktion der Fremdkapitalkosten, auf mehr als 50 Mio. Euro steigen.

Am Dienstag kündigte conwert eine "umfassende Überprüfung der Finanzierungsstruktur an, um die Zinskosten deutlich unter das in der Guidance erwartete Niveau zu senken." Konkret sollen die Finanzierungskosten um mehr als 100 Basispunkte gedrückt werden. In der Prognose für 2015 und 2016 sei das noch nicht enthalten. "Vor dem Hintergrund der aktuellen Möglichkeiten an den internationalen Finanzmärkten sehen wir signifikantes zusätzliches Potenzial, vor allem im Zusammenhang mit der Refinanzierung bestehender Kreditverträge", so Finanzvorstand Thomas Doll.

Doll und Konzernchef Clemens Schneider sowie der Verwaltungsrat der conwert halten daher das Angebot der Deutsche Wohnen (11,50 Euro je Aktie) für zu niedrig. "Der Geschäftsausblick für 2015 und 2016 sowie das Refinanzierungspotenzial von conwert sind im Angebot der Deutsche Wohnen AG nicht adäquat reflektiert", finden sie.

Das 977 Mio. Euro schwere conwert-Übernahmeangebot der Deutschen läuft noch bis 15. April. Der Konzern will mindestens 50 Prozent plus eine Aktie an conwert übernehmen, 30 Prozent hat die Deutsche Wohnen schon fix in der Tasche. Eine Erhöhung des Angebots hat der deutsche Konzern trotz Kritik von Minderheitsaktionären vergangene Woche definitiv ausgeschlossen. 11,50 Euro je Aktie seien angesichts der Entwicklung der conwert in den vergangenen fünf Jahren - Stichwort: Managementwechsel - nicht zu wenig, zumal die Deutschen hohe Summen für die Sanierung der österreichischen Gesellschaft in die Hand nehmen müssten.

(Schluss) snu/ed

ISIN AT0000697750 WEB http://www.conwert.at

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