16.03.2014 19:47:37

Zypern kritisiert Finanzminister der Eurozone wegen Garantien

    FRANKFURT (dpa-AFX) - Zyperns Präsident Nikos Anastasiadis hat die Staaten der Eurozone beschuldigt, ihre eigene Garantie für private Bankguthaben bis 100 000 Euro missachtet zu haben. Auf dem Höhepunkt der zyprischen Bankenkrise vor einem Jahr hätten die Finanzminister der Eurozone darauf bestanden, auch Guthaben unter 100 000 Euro mit einer Zwangsabgabe zu belasten, sagte Anastasiadis der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" (Montag). "Die Eurogruppe hat diese Lösung gemeinsam vorgeschlagen. Was ich zurückweise, sind Behauptungen, Zypern selbst habe Zwangsabgaben auf Bankguthaben von unter 100 000 Euro gefordert. Das wäre eine illegale Forderung gewesen."

    In einem solchen Fall wäre es die Pflicht der Eurogruppe gewesen, Zypern entgegenzutreten, da Einlagen bis zu 100 000 Euro in Europa garantiert sind, so Zyperns Präsident. "Aber der Vorschlag kam nicht von Zypern. Es war ein einstimmiger Vorschlag und eine einstimmige Entscheidung von allen anderen Staaten der Eurozone, Guthaben bei zyprischen Banken bis 100 000 Euro mit 6,75 Prozent und die anderen mit 9,9 Prozent zu belasten", sagte Anastasiadis.

    Eine Sprecherin des Bundesfinanzministeriums wies diese Darstellung zurück: "Deutschland hat sich dafür eingesetzt, die Einlagensicherung bis 100 000 Euro zu respektieren beziehungsweise höhere Guthaben zu beteiligen." Die Lösung, auch kleinere Guthaben zu pfänden, wurde vom zyprischen Parlament im vergangenen Jahr ohnehin abgelehnt. Erst bei einer zweiten Abstimmung wenige Tage später, als Guthaben bis 100 000 Euro von der Pfändung ausgenommen waren, kam die Mehrheit zustande. Zypern mache "gute wirtschaftliche und finanzielle Fortschritte", sagte die Sprecherin des Ministeriums unter Verweis auf diese Lösung - offenbar sei der gewählte Rettungsansatz also richtig gewesen./ll/DP/he

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