Viele Probleme |
20.01.2016 10:15:00
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Belastungen bei Zurich summieren sich auf eine Milliarde Dollar
Die Aktie des Allianz-Konkurrenten reagierte mit einem Kursrutsch auf die bereits zweite Gewinnwarnung für das abgelaufene Geschäftsjahr. Am Morgen verlor das Papier im Handel in Zürich 8,15 Prozent auf 226,60 Schweizer Franken. Angesichts der bisherigen Erwartungen von Experten könnte der Versicherer das vierte Quartal auch konzernweit mit roten Zahlen abgeschlossen haben. Von Bloomberg befragte Analysten hatten bisher mit einem Gewinn von rund 500 Millionen Dollar gerechnet. Zurich legt die komplette Jahresbilanz am 11. Februar vor.
Allein die Stürme "Desmond", "Eva" und "Frank" in Großbritannien schlugen bei Zurich im letzten Jahresviertel voraussichtlich mit rund 275 Millionen Dollar zu Buche. Die mit starken Regenfällen verbundenen Unwetter hatten in Teilen von Nordengland, Schottland und Irland schwere Überschwemmungen angerichtet. Hinzu kamen den Angaben zufolge weitere Naturkatastrophen, darunter ein Tornado in Australien. Auch insgesamt seien hohe Großschäden entstanden, hieß es - so ein teurer Fall in der Kredit- und Kautionsversicherung.
Zurich kämpft in der Schadenversicherung schon länger mit Problemen. Im dritten Quartal zogen zudem die folgenschweren Explosionen in der chinesischen Hafenstadt Tianjin und Wertberichtigungen im US-Autogeschäft die Sparte in die roten Zahlen. Das Management geht jedoch davon aus, dass sich die Lage im laufenden Jahr verbessert. So seien Schritte eingeleitet worden, um die Belastung durch Großschaden zu verringern.
Zudem will die Zurich-Führung nun ihr Effizienzprogramm verschärfen - vor allem in der Schadenversicherung. Details dazu will das Management bei der Vorlage der Jahresbilanz vorstellen und dabei auch einen Ausblick auf das laufende Jahr geben. Im vierten Quartal verbuchte das Unternehmen für das Programm bereits Sonderkosten von 475 US-Millionen Dollar (436 Mio Euro).
In der deutschen Lebensversicherung läuft es ebenfalls nicht rund: So schrieb Zurich im vierten Quartal 230 Millionen Dollar auf den im Jahr 2002 übernommenen Versicherer Deutscher Herold ab. Wie andere Versicherer auch kämpft Zurich hierzulande mit den anhaltenden Niedrigzinsen. Die hohen Zinsgarantien aus alten Lebens- und Rentenversicherungsverträgen sind an den Kapitalmärkten bei der Neuanlage nicht mehr zu erwirtschaften.
Die Führungsfrage bei dem Versicherer ist derweil noch ungeklärt. Der bisherige Konzernchef Martin Senn hatte Anfang Dezember nach sechs Jahren an der Konzernspitze seinen Rücktritt erklärt und das Unternehmen zum Jahreswechsel verlassen. Derzeit führt Verwaltungratschef Tom de Swaan das Unternehmen übergangsweise.
Senn hatte das laufende Sparprogramm bereits im Mai verschärft, um die hohen Kosten in den Griff zu bekommen. Analysten zeigten sich allerdings skeptisch, ob der Konzern das Ruder herumreißen kann. Nach bisherigen Angaben sollte der Umbau bis zum Jahr 2018 mindestens eine Milliarde Dollar einsparen. Im laufenden Jahr will das Management die bisher gesetzte Marke von 300 Millionen Dollar übertreffen.
/zb/stk/dasZÜRICH (dpa-AFX)
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