11.10.2013 14:04:00
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Zukunftsvorsorge - Mehr Verträge, erstmals weniger Einzahlungen
Voriges Jahr war die Performance nach schwierigen Krisenjahren wieder positiv: Der Ertrag betrug 5,6 Prozent, nachdem 2011 ein Verlust von 2,9 Prozent eingefahren worden war, geht aus einem heute, Freitag, veröffentlichten Marktbericht der Finanzmarktaufsicht (FMA) hervor. Das verwaltete Vermögen stieg um knapp ein Viertel auf 7,12 Mrd. Euro.
Die prämienbegünstigte Zukunftsvorsorge (PZV) hat sich in den vergangenen Jahren de facto zu einem reinen Versicherungsprodukt entwickelt. Assekuranzen haben bereits einen Marktanteil von 94,1 Prozent (2011: 92,7 Prozent), der kleine Rest entfällt auf Kapitalanlagegesellschaften (KAG). Diese machen kein Neugeschäft mehr, die bestehenden Verträge - meist haben diese eine Laufzeit von nur zehn Jahren - sind großteils "ausgestoppt", die Performance ist schlechter.
2012 verbuchten die Versicherungen 45.000 Neuabschlüsse (+3 Prozent auf 1,54 Mio. Verträge), die KAG hingegen mussten einen 18-prozentigen Rückgang um 21.000 auf 97.000 Verträge hinnehmen. Beim Volumen der abgegrenzten Prämien und Nettoeinzahlungen schafften die Versicherungen gerade noch ein Miniplus von 0,3 Prozent, das aber vom 7,3-prozentigen Rückgang bei den KAG aufgefressen wurde. Somit war die Summe aller abgegrenzten Prämien und Nettoeinzahlungen 2012 erstmals niedriger als im Jahr davor (-0,2 Prozent auf 1,075 Mrd. Euro).
Auch bei der Veranlagung waren die Assekuranzen, die zu 80 Prozent Laufzeiten über 20 Jahre im Portfolio haben, erfolgreicher. Sie erwirtschafteten 2012 einen Ertrag von 7,4 Prozent, die Investmentfonds/KAG hingegen lagen volumsgewichtet nur 3 Prozent im Plus. Zusammengezählt ergab sich daher nur ein Ertrag von 5,6 Prozent - schlechter als das Marktumfeld. Das Benchmarkportfolio liegt laut FMA bei 19,6 Prozent, wobei in diesem keine Absicherungsmechanismen zur Anwendung kommen.
Als Bremse erwiesen sich die Ausstoppungen: Bei 7,5 Prozent aller Verträge war 2012 die Aktienquote zum Jahresende 2012 auf null gestellt (2011: 7,8 Prozent). Bezogen auf das veranlagte Vermögen sind 11 Prozent betroffen, jedoch nur 1,8 Prozent bei Versicherungen, aber 90,7 Prozent bei KAG.
Verträge werden ausgestoppt, wenn die Aktienverluste so hoch waren, dass die Auszahlung am Ende der Laufzeit gefährdet wäre. Das Geld wird dann anderweitig veranlagt. Der Nachteil: Sollte es an den Börsen nach einer Ausstoppung wieder bergaufgehen, kann man davon nur eingeschränkt profitieren. Zwar fließen dann die laufenden (neuen) Prämien wieder in Aktien, jedoch dauert es einige Zeit, bis wieder eine größere Summe zusammenkommt, sich die Börsegewinne also wirklich spürbar auswirken.
Die Aktienquote bei der Zukunftsvorsorge hatte ursprünglich mindestens 40 Prozent betragen. Seit der Reformierung PZV per August gilt bei Neuabschlüssen eine Bandbreite von 15 bis 60 Prozent, bei Über-50-Jährigen müssen 5 bis 50 Prozent in Aktien investiert werden. Schon vor drei Jahren war die Aktienquote gesenkt worden.
Die staatliche Prämie bei der Zukunftsvorsorge beträgt heuer (wie 2012) nur mehr 4,25 Prozent, in den ersten Jahren 2004 und 2005 waren es noch 9 Prozent, 2008 und 2009 sogar 9,5 Prozent. Heuer liegt die höchstmögliche prämienbegünstigte Einzahlung bei 2.445,5 Euro, die Prämie beträgt in diesem Fall 103,90 Euro.
(GRAFIK 1228-13) (Schluss) snu/sp
WEB http://www.fma.gv.at
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