07.08.2015 09:26:40
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Großbritanniens Notenbankchef will Zinswende nicht ausschließen
LONDON/FRANKFURT (dpa-AFX) - Die britische Notenbank will für ihre künftige Geldpolitik nichts ausschließen, sich aber auch nicht festlegen. Dies geht aus zwei Interviews ranghoher Notenbanker vom Freitag hervor. Gefragt nach der Möglichkeit von Zinsanhebungen noch im laufenden Jahr, sagte Zentralbankchef Mark Carney der Zeitung "Daily Mirror": "Ich wäre verrückt, irgendetwas aus- oder einzuschließen."
Notenbankvize Benjamin Broadbent sagte dem englischen Rundfunksender "BBC Radio Five", es sei unsinnig, sich auf einen genauen Zeitpunkt für Zinsanhebungen festzulegen. "Wir reagieren auf Dinge, die wesentlich oder auf jeden Fall bis zu einem gewissen Grad unvorhersehbar sind, so dass es nicht nur unmöglich, sondern auch dumm wäre, ein Datum für künftige Zinsänderungen bekannt zu geben."
Die Bank of England steuert wie die US-Notenbank Fed auf Zinsanhebungen zu. Ähnlich wie die Fed hält sie aber den Zeitpunkt der Zinswende offen und verweist darauf, dass dieser von der konjunkturellen Entwicklung abhänge. Diese Art der Kommunikation steht im Gegensatz zur Vorgehensweise beider Notenbanken während und nach der Finanz- und Wirtschaftskrise, als sie mit weit in die Zukunft gerichteten Aussagen die Markterwartungen zu steuern versuchten ("Forward Guidance")./bgf/tos