Die Zinskosten haben sich laut OeBFA-Chef Markus Stix seit der Vorwoche um bis zu 20 Prozent verbilligt. Davon konnte Österreich auch bei der heutigen Aufstockung von zwei Bundesanleihen um insgesamt 1,1 Mrd. Euro profitieren.

In der Vorwoche sei das Zinsniveau stark nach unten gedrückt worden, so Stix, Chef der Bundesfinanzierungsagentur OeBFA, am Dienstag im Gespräch mit der APA. Im zehnjährigen Bereich seien sie etwa von 0,54 auf 0,44 Prozent zurückgegangen. Auch bei den Zinsabständen zu den deutschen Benchmarkanleihen habe sich gegenüber März eine eindeutige Einengung ergeben - im zehnjährigen Bereich etwa von 40 auf 32 Basispunkte.

Hauptgrund für das neue Rekordtief bei den Österreich-Zinsen ist laut Stix die im März beschlossene Ausweitung des EZB-Anleihenrückkaufprogrammes um 20 Mrd. auf 80 Mrd. Euro monatlich. Diese Rückkäufe würden seit Anfang April auch getätigt. Österreich sei nun der erste Emittent, der nun danach mit neuen Anleihen im Kapitalmarkt war. Die Nachfrage nach Bundesanleihen durch die übrigen Marktteilnehmer sei heute etwas geringer ausgefallen. Stix führt dies auf Unsicherheiten der Marktteilnehmer hinsichtlich des ausgeweiteten EZB-Rückkaufprogrammes zurück.

Durch das niedrige Zinsumfeld hat sich laut Stix auch die durchschnittliche Verzinsung des österreichischen Gesamtschuldenportfolios von 2,97 per Jahresende auf 2,91 Prozent verringert. In Summe seien mit der heutigen Auktion über 40 Prozent des für heuer geplanten Refinanzierungsvolumens erledigt. "Wir sind auf einem sehr, sehr guten Weg", so Stix.

Stix erwartete zudem, dass sich durch die von der Statistik Austria in der Vorwoche veröffentlichten deutlich besseren Budgetzahlen 2015 auch positiv auf das Rating der Republik bei Moody's und Standard & Poor's (S&P) auswirken wird.

Bei der heutigen Aufstockung von zwei Bundesanleihen mit 30-jährigen und zehnjährigen Laufzeiten konnten jeweils neue Rekordtiefs bei den Emissionsrenditen erzielt werden. Das Aufstockungsvolumen betrug insgesamt 1,1 Mrd. Euro.

Die Auktion von neuen Papieren der 30-jährigen 1,5-Prozent-Bundesanleihe 2016-2047/2 um 495 Mio. erbrachte eine durchschnittliche Emissionsrendite von 1,134 Prozent - der absolut niedrigste Wert bisher. Bei ihrer Erstbegebung im Februar dieses Jahres lag dieser Wert mit 1,503 Prozent noch deutlich höher.

Ein neues All-time-Low brachte auch die Aufstockung der 0,75-Prozent-Bundesanleihe 2016-2026/1 um 605 Mio. Euro. Dabei wurde eine Durchschnittsrendite von 0,44 Prozent erzielt. Bei der letzten Aufstockung Anfang März waren es noch 0,612 Prozent, bei der Erstbegebung Anfang Februar sogar 0,755 Prozent.

(Schluss) ggr/cri

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