Am Dienstag rentierten richtungsweisende zehnjährige Staatsanleihen Roms erstmals seit März 2012 höher als ihre spanischen Pendants. Im Vormittagshandel lag die italienische Zehnjahresrendite bei 4,48 Prozent, diejenige Spaniens bei 4,46 Prozent. Im kürzeren Laufzeitbereich von zwei Jahren war die spanische Rendite bereits Anfang August unter die italienische Rendite gefallen.

    Als Grund für die Entwicklung der Renditen am Anleihemarkt nennen Beobachter zum einen ungünstige wirtschaftliche Rahmenbedingungen Italiens. Spanien demgegenüber werden zumindest in einigen Bereichen Fortschritte bei wichtigen Strukturreformen zugestanden, unter anderem im Rentensystem. Die schlechtere konjunkturelle und fiskalische Ausgangslage Spaniens gegenüber Italien scheint damit etwas in den Hintergrund zu treten.

    Hinzu kommen schwerwiegende politische Risiken: Zurzeit steht in Rom die Regierungskoalition aus Mitte-Links und Mitte-Rechts auf dem Spiel. Der Parteichef der Konservativen, Ex-Premier Silvio Berlusconi, könnte infolge einer Verurteilung wegen Steuerdelikten sein Parlamentsmandat verlieren. Gegenwärtig berät ein Senatsausschuss darüber. Ranghohe Funktionäre aus Berlusconis Partei haben mehrfach damit gedroht, die Koalition platzen zu lassen, sollte Berlusconi sein Mandat verlieren.

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ROM/MADRID/FRANKFURT (dpa-AFX)

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