11.08.2015 16:41:55

Yuan-Abwertung hat kaum Folgen für Autobauer

   FRANKFURT (Dow Jones)--Die Abwertung der chinesischen Währung Yuan wird kaum Folgen für die globale Autobranche haben. Denn viele Unternehmen montieren ihre Fahrzeuge mit lokalen Partnern vor Ort. Doch die zuletzt schlechteren Absatzzahlen in dem Land zeigen, dass die breiter angelegten wirtschaftlichen Probleme die Nachfrage belasten.

   Im Juli ging der Pkw-Absatz in China, dem weltgrößten Markt, auf Jahressicht um 6,6 Prozent zurück auf 1,27 Millionen Stück, wie der staatlich gestützte Herstellerverband mitteilte. Bereits im Juni waren die Verkäufe um 3,4 Prozent gesunken, es war der erste Rückgang seit mehr als zwei Jahren. Rechnet man die Nutzfahrzeuge mit hinzu, so nahm der Absatz im Juli um 7,1 Prozent auf 1,5 Millionen Stück ab.

   Die Autobauer rund um den Globus bekommen seit Monaten die Abschwächung in China zu spüren - über Jahre war es ihr wichtigster Markt. Entsprechend haben die chinesischen Joint Ventures von Volkswagen, General Motors und weiteren Autobauern im ersten Halbjahr weniger zum Ergebnis beigetragen.

   Der Absatz in China wird durch mehrere Faktoren ausgebremst. Sie reichen von einer langsameren Konjunktur über Maßnahmen der Regierung zur Bekämpfung der Korruption bis hin zu einer Beschränkung des Pkw-Besitzes in Städten zwecks Verringerung der Umweltverschmutzung.

   Zuletzt schlug auch der Einbruch an den Aktienmärkten in China auf den Automarkt durch. "Die Volatilität an den Aktienmärkten hat einen stärkeren Einfluss auf die Autoverkäufe als die wirtschaftliche Abschwächung", sagte Yale Zhang, Leiter der Consultingfirma Automotive Foresight. Denn die meisten Leute, die sich im zweiten Quartal umfangreich mit Aktien eingedeckt haben, seien auch das Ziel der Autobauer.

   Der Motor der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt war zuletzt ins Stottern geraten. Chinas Zentralbank reagierte am Dienstag überraschend mit einer drastischen Abwertung der auch als Renminbi bekannten Währung gegenüber dem Dollar um nahezu zwei Prozent. Es war der stärkste Rückgang an einem Tag seit mehr als 20 Jahren.

   Am ehesten treffen dürfte die Abwertung die US-Autobauer. Doch selbst sie dürften dies nur minimal zu spüren bekommen, sofern sich die Bewegung auf wenige Prozent beschränke, sagte Janet Lewis, Analyst bei Macquarie Securities. Auch die deutschen Hersteller müssen sich wenig Sorgen machen. Analyst Arndt Ellinghorst von Evercore ISI macht nur eine kleine Auswirkung auf die Ergebnisse von Daimler, BMW und VW aus. Auch mit Blick auf 2016 dürften die Folgen kaum spürbar sein. Eine Renminbi-Abwertung um 1,9 Prozent reduziere das EBIT um 0,7 bis 1,2 Prozent im kommenden Jahr.

   Für japanische Hersteller dürften die Kosten der im Land produzierten Teile leicht steigen. Da aber auch der japanische Yen zum Dollar nachgegeben habe, dürften die Folgen nur minimal sein. Schließlich bedeute ein schwächerer Yen (zum Dollar) höhere Gewinne für Japans Unternehmen in den USA. Dort verkaufen sie mehr Fahrzeuge als in China.

   Auch die südkoreanischen Produzenten kämen glimpflich davon. Denn auch Hyundai Motor und ihre Schwestergesellschaft Kia Motors montieren die in China verkauften Autos gemeinsam mit lokalen Partnern.

   Mehr Sorgen bereitet den Analysten der Rückgang der Fahrzeugpreise. Mit der nachlassenden Nachfrage dürfte sich diese Tendenz verstärken. Eine Umfrage unter den mehr als 20.000 Händlern in China ergab, dass in ihren Verkaufsstätten Ende Juni Autos zur Deckung der Nachfrage über 1,68 Monate standen, verglichen mit 1,70 Monaten im Mai und 1,67 im April. Um die Ladenhüter loszuwerden, locken die Händler nun mit günstigen Preisen. So hat Hyundai Motor den Preis für zwei seiner SUV-Modelle in China im Juli um 12 Prozent gesenkt, auch um dem wachsenden Wettbewerb chinesischer Marken standzuhalten. Nissan Motor hat vergangene Woche einen neuen Murano-SUV mit schwächerem Motor vorgestellt, er ist aber auch gut ein Drittel preiswerter.

   Insgesamt war der Juli für die meisten Hersteller ein enttäuschender Monat. General Motors verkaufte in China vier Prozent weniger Fahrzeuge als im Vorjahr. Ford Motor verzeichnete einen Rückgang um sechs Prozent und Nissan einen Einbruch um 14 Prozent. Punkten konnte indes Toyota: die Chinesen rissen sich um Corolla und Levin und ließen den Absatz so um ein Viertel in die Höhe schnellen. Noch besser lief es bei Mercedes-Benz, wo die Verkäufe um 42 Prozent kletterten. Bei Porsche ging es immerhin um gut 6 Prozent nach oben,

   Mitarbeit: Rose Yu in Schanghai, Friedrich Geiger in Berlin, Eric Pfanner in Tokio und In-Soo Nam in Seoul.

   Kontakt zum Autor: unternehmen.de@dowjones.com

   DJG/DJN/bam/kla

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   August 11, 2015 10:11 ET (14:11 GMT)

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