10.12.2015 12:39:00
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Wirtschaftsdelegierter: Mit Slowenien geht es wieder aufwärts
Das österreichische Außenwirtschaftscenter in Laibach (Ljubljana) hat im Oktober und November eine Umfrage unter den rund 700 slowenischen Tochterfirmen österreichischer Unternehmen durchgeführt. Man führe die Umfrage seit 2004 durch und fast jedes Jahr hätten sich die Ergebnisse verschlechtert, sagte Hasslacher am Donnerstag vor Journalisten in Wien. "Jetzt geht es erstmals seit vielen Jahren in die andere Richtung."
Zwar habe auch heuer keines der befragten Unternehmen die aktuelle Wirtschaftslage in Slowenien als "sehr gut" eingestuft, "aber im Gegensatz zum letzten Jahr sagen immerhin ca. 15 Prozent, sie ist gut", berichtete Hasslacher. Im vergangenen Jahr habe mehr als die Hälfte der österreichischen Investoren die Situation als schlecht eingeschätzt, heuer sei es nur etwas mehr als ein Drittel. "Für 2016 geht man davon aus, dass es nicht viel besser wird, aber immerhin ca. ein Drittel erwartet, dass es besser wird als es dieses Jahr war." Bei der Umfrage vor einem Jahr habe nur ein Viertel der Befragten mit einer Verbesserung der allgemeinen Wirtschaftslage gerechnet. "Es sieht so aus, als hätte Slowenien das tiefe Tal, in das man gefallen ist, überwunden."
Auch der Außenhandel zwischen Österreich und Slowenien zieht an. "Unsere Exporte nach Slowenien wachsen heuer zwischen sieben und zehn Prozent auf 2,7 bis 2,8 Mrd. Euro." Die slowenischen Exporte nach Österreich werden auf voraussichtlich 2,2 Mrd. Euro zulegen. "Slowenien ist pro Kopf gerechnet der bedeutendste Wirtschaftspartner Österreichs. Niemand anderer weltweit kauft so viele österreichische Waren wie der durchschnittliche Slowene", so Hasslacher. Pro Kopf und Jahr seien das Waren im Wert von 1.400 Euro. Es seien drei- bis viertausend Firmen, die Handel mit Slowenien treiben. "Da ist einiges los, und es geht bergauf."
Allerdings sei Slowenien "nie besonders attraktiv für ausländische Investoren" gewesen, lässt Hasslacher keine Illusionen aufkommen. Das habe auch damit zu tun, dass Slowenien als kleines Land immer auch Angst gehabt habe, "überfahren" zu werden, daher habe die Wirtschaftspolitik einen staatskapitalistischen Ansatz verfolgt und darauf geachtet, dass strategisch wichtige Unternehmen wie Banken, Industrieunternehmen und sogar Tourismusunternehmen unter staatlichem Einfluss bleiben.
Am meisten unzufrieden sind österreichische Unternehmer in Slowenien mit der Steuerbelastung für persönliche Einkommen. Bei einem Bruttogehalt von 3.000 Euro blieben einem Arbeitnehmer in Slowenien nur 1.700 Euro netto, in Österreich seien es immerhin knapp unter 2.000 Euro. Bei der Sozialversicherung gebe es keine Höchstbeitragsgrundlage. Dennoch habe Slowenien einen Lohnkostenvorteil von einem Viertel gegenüber Österreich. Die Arbeitslosenrate sei mit rund 10 Prozent relativ gering für die Region.
(Schluss) ivn/ggr
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