Trotz Frankenschock 28.08.2015 12:34:40

Schweizer Wirtschaft schrammt an Rezession vorbei

In den Monaten April bis Juni legte das Bruttoinlandsprodukt (BIP) der Eidgenossen um 0,2 Prozent zu, wie das Staatsekretariat für Wirtschaft (Seco) am Freitag mitteilte. Die Entwicklung kam für Experten überraschend. Sie hatten einen Rückgang der Wirtschaftsleistung um 0,1 Prozent erwartet.

Damit ist die erwartete Rezession in der Schweiz zumindest vorerst abgesagt. Nach gängiger Definition ist dann von einer Rezession die Rede, wenn die Wirtschaftsleistung zwei Quartale in Folge schrumpft. Gegenüber dem Vorjahr erhöhte sich das reale BIP im zweiten Quartal um 1,2 Prozent.

Gestützt wurde die Konjunktur durch einen stabilen Konsum und durch Investitionen. Außerdem habe die Handelsbilanz das Wachstum gestützt. "Die Handelsbilanz mit Waren lieferte einen positiven Beitrag zur BIP-Entwicklung, da die Importe stärker zurückgingen als die Exporte", hieß es in der Mitteilung.

"Die gröbsten Auswirkungen des Frankenschocks vom Januar scheinen weitgehend überwunden", kommentierte Experte Christian Lips von der NordLB die Daten. Seiner Einschätzung nach dürfte die Konjunktur im weiteren Verlauf des Jahres weiter in Schwung kommen und für das Gesamtjahr rechnet Lips mit einem Wirtschaftswachstum von knapp einem Prozent im Jahresvergleich.

Deutlich pessimistischer zeigten sich hingegen Experten des Analysehauses Capital Economis. Nach ihrer Einschätzung dürfte die Schweizer Wirtschaft in diesem Jahr und im nächsten Jahr nur um ein halbes Prozent zulegen. Das schwache Wachstum sollte die Inflation in der Schweiz niedrig halten und ein Eingreifen durch die Schweizerische Nationalbank (SNB) ermöglichen. So könnte im Dezember eine Zinssenkung in der Schweiz anstehen, hieß es weiter bei Capital Economis.

ZÜRICH (dpa-AFX)

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