Wirecard-Aktie hebt ab: Anhaltend starkes Gewinnplus erwartet

An der Frankfurter Börse kletterten Wirecard-Aktien am Mittwoch zeitweise mehr als sieben Prozent nach oben auf mehr als 44,50 Euro. Der Grund für das starke Kursplus: Der Zahlungsdienstleister dürfte auch im kommenden Jahr vom Boom im Online-Handel profitieren. Die Wirecard-Aktie hat damit das Rekordhoch vom Oktober 2015 wieder im Blick.

Das TecDAX-Schwergewicht aus Aschheim bei München stellte bei der Bekanntgabe detaillierter Zahlen für das dritte Quartal am Mittwoch einen weiteren deutlichen Gewinnanstieg in Aussicht. Für 2017 erwartetet der Vorstand ein Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) von 382 bis 400 Millionen Euro. Das wäre bis zu 75 Prozent mehr als noch im vergangenen Jahr. Die von der Nachrichtenagentur Bloomberg befragten Experten haben bisher im Schnitt ein operatives Ergebnis von knapp 390 Millionen Euro auf dem Zettel.

Für das laufende Jahr hatte Wirecard seine Prognose erst vor kurzem angehoben und rechnet mit einem Ebitda von 298 bis 312 Millionen Euro nach 227 Millionen im Vorjahr. Wirecard profitiert vom Boom im Onlineshopping, der auch die Zahlungsvorgänge im Internet ankurbelt. Zuletzt legte das Unternehmen bei Umsatz und operativem Ergebnis kräftig zu.

In den ersten neun Monaten des Jahres stieg der Umsatz um ein Drittel auf 719 Millionen Euro. Beim operativen Ergebnis (Ebitda) betrug der Anstieg zirka 35 Prozent auf 158 Millionen Euro. Unter dem Strich blieb mit 216 Millionen Euro ein mehr als verdoppelter Gewinn hängen.

An der Börse stand das Papier im bisherigen Jahresverlauf unter Druck. Seit Ende Dezember sank der Börsenwert um rund fünf Prozent auf rund 5,4 Milliarden Euro. Verantwortlich dafür ist vor allem ein Einbruch zu Beginn des Jahres. Auslöser war ein fragwürdiger Bericht eines bis dahin unbekannten Analysedienstes namens Zatarra über zweifelhafte Geschäfte von Wirecard.

Der Kurs der Wirecard-Aktie stürzte wegen des Berichts trotz zahlreicher Dementis des Unternehmens innerhalb weniger Tage um bis zu 40 Prozent auf zeitweise unter 30 Euro ab. In den vergangenen Monaten konnte sich das Papier erholen und kostete am Mittwochvormittag zuletzt wieder 44 Euro. Damit rückt das Rekordhoch von 48,96 Euro aus dem Herbst 2015 wieder in Sichtweite.

Experten trauen der Aktie in den kommenden Monaten einen weiteren Kursanstieg zu. Der Großteil der Aktienanalysten hatte zuletzt dem Inhalt der Zatarra-Berichte keinen Glauben geschenkt. Sie empfehlen das Papier zum Kauf. Aktuell sind das 24 der 28 von Bloomberg erfassten Analysten. Das durchschnittliche Kursziel liegt mit rund 52 Euro auch über dem Rekordhoch.

Lars Dannenberg, Analyst bei Hauck & Aufhäuser, traut dem Papier sogar einen Sprung auf 64 Euro zu. Er stufte die Ziele für 2017 als stark ein. Das sahen viele Experten ähnlich, zumal Wirecard für seine eher konservativen Prognosen, die dann im Laufe des Jahres immer wieder nach oben angepasst werden können, bekannt ist.

Ein Nutznießer der jüngsten Kursgewinne ist der Vorstandschef Markus Braun, der über seine Beteiligungsgeschäfte im Laufe des Jahres in der Schwächephase der Aktie immer wieder Anteile dazugekauft hat. Aktuell hält er nach Unternehmensangaben ein Paket über 7 Prozent - das sind zirka 8,65 Millionen Stück, die nach dem Kursanstieg vom Mittwoch auf einen Wert von rund 380 Millionen Euro kommen./zb/nmu/jha/

ASCHHEIM/MÜNCHEN (dpa-AFX)