11.05.2015 11:23:00
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Wifo - Schwacher Welthandel durch Euro-Abwertung teils kompensiert
Dies habe die Nettoexporte gedrückt, die Inlandsnachfrage sei aber im gleichen Ausmaß gestiegen. Das reale Bruttoinlandsprodukt sei kaum gewachsen, die Arbeitslosenrate weiter gestiegen, so das Wirtschaftsforschungsinstitut (Wifo) am Montag in einer Pressemitteilung zu seinem aktuellen Konjunkturbericht.
Das Wachstum des Welthandels gedämpft hätten zu Jahresbeginn die Schwäche der chinesischen Volkswirtschaft, die markante Dollaufwertung und der Konjunktureinbruch in Russland.
In Österreich sei den sinkenden Importpreisen zu Jahresbeginn dann die verzögerte Stimulierung der Importe gefolgt. Die Nettoexporte hätten daher im Gegensatz zum Vorquartal keine nennenswerten Wachstumsbeiträge geliefert. Die Investitionen seien nicht mehr so stark geschrumpft. Das reale Bruttoinlandsprodukt (BIP) habe mit einem Plus von 0,1 Prozent gegenüber dem Vorquartal lediglich stagniert.
Die Zunahme des privaten Konsums hätten beschleunigte Mietpreissteigerungen und überproportionale Abgabensteigerungen aufgrund der kalten Progression nur flach gehalten. Die positiven Effekte der geringeren Ölpreise setzten hier zeitverzögert ein und sollten für das zweite Halbjahr absehbar sein, so Wifo-Experte Stefan Schiman. Der Ölpreiseffekt könnte ein bis zwei Zehntel auf Jahresbasis betragen.
Ein Stütze der Konjunktur blieben laut Wifo-Pressemitteilung die Dienstleistungen. Die Umsätze hätten sich vor allem im Mobilfunkbereich belebt.
Die saisonbereinigte Arbeitslosenquote sei aufgrund der anhaltenden Konjunkturschwäche im April auf 9,2 Prozent gestiegen.
Die Konjunktur in der EU begünstigten derzeit die Erholung der Wirtschaft in einigen Ländern des Euro-Raumes, die Expansion der Binnennachfrage in Deutschland sowie die Belebung der Industrieproduktion in Osteuropa.
Zur neuerlichen Abschwächung des Welthandels betont das Wifo, dass die chinesische Volkswirtschaft im ersten Quartal so schwach gewachsen sei wie zuletzt während der Wirtschaftskrise. Die markante Dollaraufwertung habe den Export in die USA gebremst und in Russland und Brasilien habe sich die Konjunktur weiter verschlechtert.
Eine breite Erholung der Industrieproduktion habe es nur in Osteuropa gegeben. "Dies schließt die Russland-Ukraine-Krise als Ursache der Investitionsflaute im übrigen Europa aus."
Die Ursache für die Konjunkturschwäche im Euro-Raum liege vielmehr an der unzureichenden Binnennachfrage. Das zeige sich unter anderem in der Abwärtstendenz der Kerninflationsrate und hänge mit der restriktiven Fiskalpolitik zusammen. "Insgesamt deuten die Stimmungsindikatoren für die EU und für den Euro-Raum auf eine anhaltend geringe Expansion hin", so das Wifo in seiner heutigen Pressemitteilung.
(Schluss) itz/kan

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