12.12.2014 13:11:00

Wifo: Deutlich mehr Anstrengung bei Energieeffizienz nötig

Österreich muss erhebliche zusätzliche Anstrengungen zur Erhöhung der Energieeffizienz unternehmen, um die Ziele für 2020 zu erreichen, so das Ergebnis einer Wifo-Analyse des Energieverbrauchs 2013. Das Erneuerbaren-Ziel scheint für die Experten realisierbar.

2013 war laut Wirtschaftsforschungsinstitut (Wifo) der Energieverbrauch von 1.119 Petajoule (PJ) um 9 Prozent höher als der im Energieeffizienzgesetz festgelegte Zielwert, wie es in einer Pressemitteilung von heute, Freitag, heißt. Das Gesetz sieht einen Rückgang des Endverbrauchs bis 2020 auf 1.050 Petajoule vor.

Der energetische Endverbrauch sei im Vorjahr gegenüber 2012 um 1,8 Prozent gestiegen, obwohl die Wirtschaftsleistung gemessen am realen Bruttoinlandsprodukt (+0,2 Prozent) fast stagnierte. Zudem sei den Zahl der Heizgradtage wegen des milden Winters um 2,4 Prozent unter dem langfristigen Trend gelegen. Bereinigt um den Einfluss der Konjunktur und des Wetters ergebe sich damit ein "Normalwert für den energetischen Endverbrauch" von 1.143 PJ, der deutlich über dem Zielwert von 1.050 PJ für 2020 liege.

Gründe für den Anstieg des Energieverbrauchs im vergangenen Jahr waren laut Wifo-Expertin Angela Köppl die Zunahme im Verkehrsbereich und ein Anstieg auch in wichtigen energieintensiven Industriesektoren. Laut den von der Statistik Austria Ende November veröffentlichten Zahlen gab es im Verkehr ein Plus von 4,6 Prozent auf 370 PJ. Der Endenergieverbrauch der Industrie stieg um rund 0,5 Prozent auf 336 Petajoule (PJ), jener der privaten Haushalte um 0,9 Prozent auf 278 PJ.

Weitere Ziele aus dem EU-Energie- und Klimapaket von 2008 sind eine Erhöhung des Erneuerbaren-Anteils am Bruttoendergieverbrauch auf 34 Prozent sowie eine Verringerung der Treibhausgasemissionen in den nicht dem Emissionshandel unterliegenden Sektoren um 16 Prozent gegenüber 2005.

"Die geforderte Steigerung des Anteils erneuerbarer Energie erscheint realisierbar", so die Wifo-Experten. Bereits 2013 seien 32,5 Prozent des Bruttoendenergiebedarfs durch erneuerbare Energie bereitgestellt worden, mit steigender Tendenz.

"Um das Ziel der Erhöhung der Energieeffizienz und damit eine Verringerung des Endverbrauches bis 2020 zu erreichen, sind erhebliche zusätzliche Anstrengungen erforderlich", so das Wifo.

Die Erreichung dieses Zieles beeinflusse auch die beiden anderen Ziele. Unterstelle man bereits für 2013 den Zielwert des Endenergieverbrauches für 2020 von 1.050 PJ, dann würde der Anteil erneuerbarer Energie am Endverbrauch mit dem 2013 realisierten Volumen statt 32,5 Prozent bereits 34,6 Prozent betragen. In diesem Fall wäre auch das Emissionsziel erreicht worden.

Wichtig sei bei der Verbesserung der Energieeffizienz, dass man sich auf allen Stufen der Energiekette anschaue, wo es Möglichkeiten zur Steigerung der Energieproduktivität gebe, so Köppl zur APA. Es gebe schon eine Reihe von Technologien, mit denen solche Produktivitätserhöhungen möglich seien. Ganz wesentlich sei dabei der Gebäudebereich, bei dem es schon eine Reihe von effizienten Technologien gebe, wie etwa Passiv- oder Niedrighaustechnologien. Eine wichtige Rolle kommt für Köppl auch dem Verkehr zu. In diesem Bereich sei es zwar schwieriger, aber es gebe auch hier effizienzsteigernde Technologien wie beispielsweise Leichtbauweise oder die Substitution von konventionellen Verbrennungstechnologien oder auch die Wahl des Verkehrsmittels. Weiters gebe es etwa bei der Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen, die Strom und Wärme produzieren, bereits relativ kleine Skalen, die man einsetzen könnte.

(Schluss) itz/sp

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