02.02.2015 13:55:00
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Bei EU-Austritt Griechenlands wird Balkan laut Wifo-Chef instabil
"Europa hat ein vitales Interesse, dass Griechenland bei der EU und der Euro-Gruppe dabei ist - auch als Brückenkopf zu der entscheidenden Region Schwarzes Meer, arabischer Raum und Nordafrika", so der Leiter des Österreichischen Wirtschaftsforschungsinstituts (Wifo). "Von Europa und von griechischer Seite muss aufeinander zugegangen werden - ein Kompromiss ist möglich." Das werde auch Athen entsprechend einsehen. Jüngste Äußerungen von Premier Alexis Tsipras würden schon in diese Richtung deuten, etwa dass man beim Sparkurs bleiben wolle, aber in einer anderen Form.
"Würde Griechenland herausbrechen, bliebe ein großes Loch, und die politische Verunsicherung schreitet voran", so Aiginger. Es könnte etwa Serbien eine Annäherung an die Europäische Union (EU) zurückstellen, auch Bulgarien könnte Überlegungen anstellen. "Ein Europa ohne Balkan könnte drohen", so der Experte. Und "das zieht dann weitere Kreise", verwies er etwa auf die französische Front-National-Politikerin Marine Le Pen. "Rechts und Links spannen sich dann zusammen gegen Europa - das ist dann ein Flächenbrand."
Würde Griechenland aus der EU (und damit aus der Eurozone) austreten, dann würde die Währung des Landes schlagartig um 50 Prozent abgewertet - im Gegenzug würden die Schulden Athens dagegen um die Hälfte von 170 auf 250 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) klettern, so Aiginger. Österreich sei da mit 7 Mrd. Euro dabei.
Aktuelles Hauptproblem in Griechenland ist aus Sicht Aigingers, dass Mittel- und vor allem Oberschicht "keine Steuern zahlen - da müsste etwas geschehen". Griechenland habe in der Vergangenheit "einiges Wenige richtig gemacht, dies aber nie für die richtigen Maßnahmen genutzt". So sei etwa verabsäumt worden in Wachstum zu investieren, auch habe man den Beamtenapparat aufgebläht statt ihn zu reduzieren. "Tsipras wird vielleicht eine andere Sparpolitik suchen, die die Investitionen forciert", hofft der Wifo-Chef.
(Schluss) sp/za
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