Nach Halbjahresbilanz 19.08.2014 17:35:00

Wienerberger will bald wieder Gewinne schreiben

2014 soll auch unter dem Strich wieder ein positives Ergebnis stehen. "Wir streben es an", sagte Wienerberger-Chef Heimo Scheuch zur APA. Zum Halbjahr wurde der Verlust gegenüber dem Vorjahr bereits von 46,6 auf 17,4 Millionen Euro eingedämmt. Der Umsatz der Baustoffgruppe legte in einem "herausfordernden Marktumfeld" um 7 Prozent auf 1,35 Mrd. Euro zu. Analysten von Erste Group, Baader Bank, Raiffeisen Centrobank (RCB) und Kepler Cheuvreux hatten mit einem weitaus deutlicheren Verlustabbau auf im Schnitt 10,4 Mio. Euro und einem kräftigeren Umsatzplus von 9 Prozent auf 1,38 Mrd. Euro gerechnet.

Einige wichtige Märkte in Europa - allen voran Frankreich und die Niederlande - haben sich heuer schlechter als von Wienerberger ursprünglich angenommen entwickelt. Auf die Baubeginne im Neubau von Ein- und Zweifamilienhäusern wirkt sich das mit einem Rückgang von 8 bzw. 15 Prozent aus. Doch auch Italien, Tschechien und Ungarn schwächelten bei der Nachfrage.

Für einen Ausgleich sorgen kräftige Zuwachsraten in Großbritannien, wo der Neubau laut Scheuch heuer einen "deutlich zweistelligen Wachstumsschub" zeigen soll, weil dort die Regierung mit Anreizprogrammen für eine Belebung der Bautätigkeit sorgt. Auch Amerika wächst bei den Baubeginnen von Einfamilienhäusern mit einem Plus von rund 10 Prozent zweistellig - das ist allerdings nur halb so stark wie ursprünglich von Wienerberger erwartet. Zudem herrscht dort enormer Preisdruck.

Generell profitiert Wienerberger den Angaben zufolge von seiner Transformation von einem reinen Ziegelunternehmen in ein Baustoffunternehmen, das auch Lösungen für Infrastruktur und Sanierung anbietet. "Wesentlich war, dass wir in der Krise nicht nur auf Kosteneinsparungen, sondern auch auf Produktinnovationen bei Pflastern, Rohren (Pipelife) und Ziegeln und Systemlösungen gesetzt haben.

Die börsennotierte Wienerberger-Gruppe befindet sich heuer bei ihrer vor eineinhalb Jahren gestarteten zweiten Kostensenkungswelle in der Zielgeraden. "Aus der ganzen Restrukturierung kommen noch 50 Mio. Euro Kosteneinsparung", erklärte Finanzchef Willy Van Riet heute, Dienstag, in einer Pressekonferenz. "Es fehlen nur noch wenige Millionen Euro", so Scheuch. Von der für heuer geplanten Einsparung der letzten 17 Mio. Euro aus dem jüngsten Programm seien 11 Mio. Euro bereits realisiert.

Auf Sanierungskurs schwenkte Wienerberger aber bereits 2009 - seither wurden rund 60 Standorte von Wienerberger stillgelegt. "Davon haben wir eine Vielzahl bereits verkauft, also bereits einen Großteil verwertet", berichtete der Unternehmenschef. Am stabilen Markt Österreich betreibt die Gruppe 40 Standorte mit mehr als 1.000 Mitarbeitern. Der Anteil am Gesamtumsatz erreicht 8 Prozent.

Die Ebitda-Prognose für das Gesamtjahr 2014 revidiert Scheuch dank der Mehrheitsübernahme des südsteirischen Dachziegelherstellers Tondach Gleinstätten von 300 auf 315 Mio. Euro nach oben. 2013 hatte sich der Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen der Wienerberger-Gruppe auf 266,5 Mio. Euro belaufen. Der Umsatz heuer soll durch die Anteilsaufstockung von 50 auf 82 Prozent um 90 Mio. Euro zusätzlich steigen. Die weiteren 32 Prozent an Tondach ließ sich Wienerberger 41 Mio. Euro kosten.

Wienerberger fuhr seine Nettoverschuldung per Ende Juni 2014 von 800,4 auf 693,4 Mio. Euro zurück. "Eigentlich haben wir die Tondach schon verdaut", so Scheuch. Der diesen Sommer mehrheitlich übernommene Dachziegel-Spezialist ist mit 1.830 Mitarbeitern an 15 Produktionsstandorten in acht Ländern aktiv.

kre/cs

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