Postbank im Visier? 28.05.2015 08:35:40

Wiener Bankhaus Bawag will in Westeuropa zukaufen

"Wir wollen Zukäufe im In- und Ausland machen. Dabei schauen wir nach Westen", sagte Bawag-Chef Byron Haynes dem "Handelsblatt" (Donnerstag). "Gerade bei Banken im Privat- und Firmenkundengeschäft gibt es viele Möglichkeiten Synergien herzustellen." Mitte Mai hatte das "Manager Magazin" berichtet, dass die Bawag ein Gebot für die Postbank über bis zu 4,5 Milliarden Euro abgegeben hat. Dies wäre weniger als das aktuelle Eigenkapital der Bank. Dieses betrug Ende März 6,7 Milliarden Euro.

Haynes wollte sich dazu nicht konkret äußern, blockte diese Option aber auch nicht ab. Die Deutsche Bank hatte Ende April angekündigt, sich wieder von der erst vor einigen Jahren übernommenen Postbank trennen zu wollen. Dazu soll die Bank erst einmal komplett von der Börse genommen werden, um sie in einem zweiten Schritt dann wieder dort zu platzieren. Zuletzt hatte die Deutsche Bank ihren Anteil an der Tochter auf mehr als 95 Prozent erhöht, um ein Zwangsabfindungsverfahren einleiten zu können. 2016 soll dann der Anteil über den Börsengang unter 50 Prozent sinken. Mittelfristig will sich die Deutsche Bank ganz von dem Institut trennen.

Die Bawag selbst ist aus der Fusion der einstigen Gewerkschaftsbank und der Postsparkasse hervorgegangen. Seit 2008 ist der Finanzinvestor Cerberus Mehrheitseigentümer der Bank. Dieser stellte die Bank neu auf, strich dabei viele Stellen und stellte das österreichische Filialgeschäft auf neue Beine. Zuletzt zahlte sich der harte Sanierungskurs aus. Die Bank mit knapp 500 Filialen und 2.700 Mitarbeitern steigerte den Gewinn im ersten Quartal deutlich. Im laufenden Jahr soll der Überschuss auf mehr als 400 Millionen Euro steigen und die Eigenkapitalrendite auf mehr als 14 Prozent klettern. Dabei sollen die Kosten weniger als die Hälfte der Erträge betragen. Alles Werte, von denen die Postbank weit entfernt ist.

/zb/fbr

DÜSSELDORF (dpa-AFX)

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